Poker um Hartford: Dritte Chubb-Offerte abgelehnt

Der Poker um Hartford geht weiter. Bild von Naomy Quiñones auf Pixabay.

Es entwickelt sich immer mehr zum Krimi: Der amerikanische Versicherer Hartford hat ein drittes Übernahmeangebot von Chubb abgelehnt. Wird es ein weiteres geben?

Im März legte der amerikanische Versicherer die erste Offerte in Höhe von rund 23 Mrd. Dollar vor, es wurde direkt verneint. Plötzlich war die Allianz – wenigstens gerüchteweise – als zweiter Bieter im Gespräch, was den Wert des Industrieversicherers Hartford noch einmal steigen ließ.

Es war abzusehen, dass Chubb angebotstechnisch nachbessern würde, was nun geschah. Zuerst bot Chubb 65 Dollar pro Anteil, später 67 und aktuell 70 Dollar, was rund 25 Mrd. Dollar  an Gesamtsumme entspricht, berichtet businessinsurance. Kein Angebot fand die Akzeptanz von Hartford. Einige Analysten sagen, dass der Umworbene 80 Dollar pro Aktie wert sei, was eine gewaltige Steigerung gegenüber dem letzten Gebot bedeuten würde.

Der Hintergrund

Das Interesse von Chubb und – gerüchteweise – der Allianz ist auch deswegen so hoch, weil Hartford als Industrieversicherer genau in dem Bereich stark ist, in dem die beiden anderen Verbesserungsbedarf haben, dem Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen in den USA.

Hartford konnte sich jüngst durch die Zahlung eines dreistelligen Millionenbetrags dem Damoklesschwert einer potenziellen Milliardenforderung eines ehemaligen Kunden entziehen. Bei den Boy Scouts of America kam es über Jahrzehnte zu sexuellen Übergriffen, zeitweise war Hartford der Versicherer der Vereinigung. Dass die Klage nun erledigt ist, dürfte den Wert des Unternehmens erhöhen. Es bleibt also spannend im Hartford-Poker.

Autor: VW-Redaktion