Konterangebot in Vorbereitung: Allianz will Chubb düpieren und Hartford kaufen

Bank of Amerika muss Mega-Zahlung liefern. Quelle: Bild von PublicDomainPictures auf Pixabay

Wenn zwei sich streiten, freut sich Oliver Bäte. Der US-Versicherer Chubb wollte seinen Konkurrenten Hartford Financial Services Group (Hartford) übernehmen, doch 23 Mrd. Dollar wurden als zu gering abgelehnt. Grätscht jetzt die Allianz hinein und stiehlt den Deal – oder wollen sie nur den Preis treiben?

Die Münchener prüfen laut Bloomberg eine eigene Offerte für Hartford. Die Optionen werden derzeit gemeinsam mit den „Beratern“ erörtert. Wer das Szenario für Marktgeschwätz hält, sei daran erinnert, dass die Allianz sich auch für XL Catlin interessierte, bevor sie schlussendlich gegenüber der Axa das Nachsehen hatte. Die Münchener haben ein Faible für internationale Sach- und Industrieversicherer, weswegen Hartford gut ins blaue Imperium passen würde.

Noch wichtiger, das Objekt der Begierde ist auf dem amerikanischen Markt tätig, auf dem Allianz im Gegensatz zu Europa keine beherrschende Rolle einnimmt. Gegen ein Engagement spricht, dass sich die Allianz ungern auf Bieterwettkämpfe einlässt und nicht wenige Marktbeobachter davon ausgehen, dass Chubb sein Angebot noch einmal nachbessert, wie VWheute berichtete. Weiter kommt hinzu, dass es zwischen Hartford und der Allianz verhältnismäßig wenige Synergiemöglichkeiten gebe, schreibt insurancejournal. Die Einschätzung überrascht, gehört doch mit der AGCS ein Spezial- und Industrieversicherer zur Allianz, der sicher die eine oder andere Idee hätte. Umbaugewohnt ist das Unternehmen um den Vorstandschef Joachim Müller sowieso.

Ungewohnt schweigsam

Es liegt nahe, die Allianz selbst zu fragen, doch der Versicherer hat eine Anfrage bis Redaktionsschluss unbeantwortet gelassen. So bleiben nur die Informanten von Bloomberg, die von einem „frühen Planungsstadium“ sprechen. Hinzu kommt, dass die Allianz selten durch Riesenzukäufe auffällig wird, doch wie das Interesse an XL Catlin mit rund 15 Mrd. Dollar zeigte, es gibt immer eine Ausnahme. Hinzu kommt, dass ein Kauf von Hartford die eigene Situation auf dem amerikanischen Markt verbessern würde, was dem US-Konkurrenten Chubb doppelt ungelegen käme. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Allianz mit dem eigenen Interesse den Preis für Chubb steigen lassen möchte.

Der Poker ist eröffnet, ein Gewinner steht mit den Aktionären von Hartford bereits fest, wie ein Blick auf den Kurs zeigt.

Autor: VW-Redaktion