Aon im Willis-Deal zu Zugeständnissen bereit: Deutsches Geschäft laut Insider betroffen
Die 30-Milliarden-Übernahme von Willis Towers Watson (WTW) durch Aon ist weiter in der Schwebe. Die europäische Aufsichtsbehörde hatte die Entscheidung zur Genehmigung auf Eis gelegt und weitere Unterlagen und Zugeständnisse gefordert. Das Zeitspiel hat wohl gewirkt, Aon ist jetzt offenbar zu Zugeständnissen bereit, um den Deal zu retten. Auch der deutsche Markt wäre von den Zugeständnissen betroffen, erklärt ein Insider.
Gut Ding will Weile haben, das gilt auch bei der angedachten Verschmelzung der Maklerriesen. Die EU hatte ihre Entscheidung zum Geschäft im Februar auf Mai verschoben und weitere Informationen sowie Zugeständnisse verlangt. Die Aufseher sind besorgt, dass es durch die Fusion zu Wettbewerbsverzerrungen kommt. Vor dem Hintergrund, dass mit dem Geschäft der weltgrößte Makler entstehen würde, ist der Gedanke nachvollziehbar. Offenbar möchte die Aufsicht erreichen, dass sich der entstehende Maklerriese in bestimmten Geschäftsbereichen verkleinert, um so dessen Marktmacht zu begrenzen. Aon hat reagiert und ist zu Zugeständnissen breit, wie Reuters meldet.
Rückversicherung und Deutschland betroffen
Die EU-Kartellbehörde fordert, dass sich WTW von seinem Rückversicherungsgeschäft trennt, meldet eine „Quelle“. Bisher hat Aon das abgelehnt, doch das Unternehmen könnte „unter Verkaufsdruck geraten“, um den Deal zu retten.
Laut einer anderen „Quelle“ wäre Aon bereit, sich von Geschäft in Frankreich, Deutschland, Niederlande und Spanien zu trennen. Das beinhalte sowohl die „financial und professional lines“ sowie das „aerospace und cyber activities-Business, meldet insurancejournal, ebenfalls mit Bezug zu einer Reuters-Meldung. In einem „anderen Land“ wäre zudem das „corporate risk business“ sowie „broking activities“ betroffen. Ein potenzieller Käufer würde die letztgenannten Assets bereits hinsichtlich eines Erwerbs prüfen.
Aon und WTW sind derzeit also bemüht, den Deal mit Zugeständnissen durchzubekommen. Das Ergebnis der Verhandlungen zwischen Unternehmen und EU werden große Teile des globalen Versicherungsgeschäfts betreffen.
Autor: VW-Redaktion