Amazon und Warren Buffet begraben Pläne für privaten Krankenversicherer

Logistiklager des Versandriesen Amazon. Quelle: Amazon

Die Pläne waren sehr ambitioniert: Anfang 2018 kündigten die Chefs von Amazon, Berkshire Hathaway und JP Morgan die Gründung eines eigenen Krankenversicherers in den USA namens Haven an. Nun müssen Warren BuffettJeff Bezos und Jamie Dimon das Unternehmen wieder begraben.

Nun soll das Gemeinschaftsunternehmen mir bisher 57 Mitarbeitern in Boston bereits Ende Februar 2021 seine Pforten schließen, berichtet das Handelsblatt. An der Spitze des Krankenversicherers wurde der Chirurg und Harvard-Medical-School-Professor Atul Gawande. Dieser hatte das Unternehmen allerdings bereits im Mai 2020 wieder verlassen.

„In den vergangenen drei Jahren hat Haven eine weite Spanne von Gesundheitslösungen erforscht und neue Wege ausprobiert, den Zugang zu Ärzten zu vereinfachen, Versicherungsleistungen verständlicher und einfacher zu gestalten und Medizin günstiger zu machen“, heißt es bei Haven. So würden die drei beteiligten Unternehmen in Zukunft diese Einblicke nutzen und weiterhin kooperieren, um „auf sie zugeschnittene Programme für ihre Mitarbeiter“ zu entwickeln.

Die damalige Stoßrichtung schien jedenfalls klar: „Die sich immer mehr aufblasenden Gesundheitskosten agieren wie ein hungriger Bandwurm in der amerikanischen Wirtschaft“, wurde Buffett damals im Handelsblatt zitiert. Das Ziel: Mit einem eigenen Krankenversicherer wollen die drei Konzerne die teuren Mittelsmänner im US-amerikanischen Gesundheitssystem auszuschalten. Dabei sollen die sogenannten Pharma Benefit Manager bessere Deals mit den Pharmaherstellern für die Versicherer auszuhandeln. Kritiker befürchten hingegen, dass sie mehr kosten als sie tatsächlich einbringen, weil diese ebenfalls ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Profit soll der neue Krankenversicherer – zumindest angeblich – nicht machen.

Dass das Versicherungsgeschäft für Amazon dennoch lukrativ sein könnte, zeigt auch der Einstieg beim indischen Versicherungs-Startup Acko im Juli 2020. Das Ziel: Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen sowohl für standardisierte Kfz-Haftpflichtversicherungen von Drittanbietern als auch für Personenschäden anzubieten. Zudem hatte der Krankenversicherer Blue Cross of Massachusetts bereits Ende 2019 eine Zusammenarbeit mit der Online-Apotheke Pillpack, einem Tochterunternehmen des Versandriesen, mit dem Versandriesen angekündigt.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Ridschie+Blanko

    Das muss man sich ersteinmal vorstellen. Die Amis wollten das amerikanische aufgeblasene Gesundheitssystem modernisieren. So unterschiedlich kann manchmal aufgeblasen dort und aufgeblasen hier sein.

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