Munich Re: Beirut-Explosion überschattet Rekord bei Prämieneinnahmen

Quelle: Alexander Kaspar

Die Munich Re scheint bislang noch recht glimpflich durch die Corona-Krise zu kommen. So erzielte der Rückversicherer im zweiten Quartal 2019 einen Gewinn von rund 579 Mio. Euro. Die Belastungen durch die Folgen der Pandemie summierten sich ersten Halbjahr auf rund 1,5 Mrd. Euro. Teuer wird auch die Libanon-Explosion. Die Ergo sorgte indes für gute Zahlen.

Wie die Münchener am Donnerstag mitteilten, entfielen etwa 1,4 Mrd. Euro der Corona-bedingten Schäden auf die Schaden-/Unfall-Rückversicherung und etwa 0,1 Mrd. Euro auf die Rückversicherung Leben/Gesundheit. Für die Ergo rechnet das Unternehmen mit einer Schadenbelastung im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Der Großteil der pandemiebedingten Belastungen entfiel eigenen Angaben zufolge auf den Ausfall und die Verschiebung von Großereignissen, darunter den Olympischen Sommerspielen in Tokio.

Quelle: Munich Re

Zudem beziffert die Munich Re die von Menschen verursachten Großschäden auf 632 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 47 Mio. Euro). Die Belastung durch Großschäden aus Naturkatastrophen fällt dagegen mit 167 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 155 Mio. Euro) vergleichsweise gering. In welcher Größenordnung sich die Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut auf die Schadenbilanz auswirken wird, vermochte die Munich Re noch nicht beziffern. „Das ist schrecklich, was man da sehen muss. Wir gehen in Beirut aktuell davon aus, dass das ein Großschaden für uns wird“, konstatiert Finanzvorstand Christoph Jurecka.

Bei der Erneuerungsrunde zum 1. Juli 2020 konnte der Rückversicherer sein Geschäftsvolumen eigenen Angaben zufolge um 8,3 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro steigern. Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen stiegen im ersten Halbjahr 2020 um 7,7 Prozent auf 27,112 Mrd. Euro (HJ 2019: 25,175 Mio. Euro). Für das laufende Geschäftsjahr mit einem Rekord bei den Beitragseinnahmen von etwa 54 Mrd. Euro (VJ: 52 Mrd. Euro). In der Rückversicherung erwartet der Rückversicherer ein Beitragsvolumen von 36 Mrd. Euro (zuvor: 34 Mrd. Euro).

„Der weltweite Kampf gegen das Corona-Virus ist noch lange nicht gewonnen. […] Wir wachsen profitabel und nutzen dabei das sich deutlich verbessernde Marktumfeld für Rückversicherer. Auch das Kapital, das ursprünglich für den jetzt nicht durchgeführten Aktienrückkauf gedacht war, investieren wir in profitables Rückversicherungswachstum. Hinter uns liegen neun Erneuerungsrunden in Serie mit Preisanstieg und entsprechendem Beitragswachstum. Bei hoher Qualität in unserem Portfolio erwarten wir für dieses Jahr ein Beitragsvolumen von 54 Mrd. Euro. Dies wäre ein Rekordwert in der 140-jährigen Unternehmensgeschichte.“

Joachim Wenning, Vorstandsvorsitzender der Munich Re

Ergo schreibt dank Auslandsgeschäft höheren Gewinn

Positive Zahlen lieferte auch die Konzerntochter Ergo. So verbuchte der Düsseldorfer Versicherer im ersten Halbjahr 2020 einen Gewinn von 245 Mio. Euro (HJ 2019: 220 Mio. Euro). Den Gewinnanstieg begründet die Ergo vor allem durch die guten Zahlen im internationalen Geschäft. Auf dem deutschen Markt konnte die Schadenbelastung durch die Zahlungen aus der Betriebsschließungsversicherung und der Absage von Großveranstaltungen durch eine stabile Prämienentwicklung teilweise kompensiert werden, heißt es weiter.

So betrugen die gebuchten Beitragseinnahmen allein im zweiten Quartal über alle Sparten hinweg insgesamt 4,228 Mrd. Euro (Q2 2019: 4,849 Mrd. Euro). Die Schaden-Kostenquote bei der Ergo Deutschland blieb im ersten Halbjahr 2020 bei stabilen 92,9 Prozent (HJ 2019: 91,9 Prozent). Im Geschäftsfeld Ergo International verbesserte sich die Combined Ratio – begünstigt durch eine geringere Schadenfrequenz in der Kraftfahrtversicherung – auf 92,7 Prozent (HJ 2019: 95,2 Prozent).

Mit Blick auf den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2020 verzichtet die Munich Re jedoch weiterhin auf eine Gewinnprognose. Auch zu den Teilzielen im Geschäftsfeld Rückversicherung und zur Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-/Unfall-Rückversicherung wollte der Rückversicherer keine Prognose wagen.

Bereits Anfang April 2020 hatte die Munich Re ihre Gewinnprognose für 2020 zurückgezogen. Wegen der gesamtwirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen durch Covid-19 sowie die erwarteten Belastungen durch Naturkatastrophen werde der Rückversicherer sein Gewinnziel von 2,8 Mrd. Euro für das Gesamtjahr 2020 nicht erreichen.

Autor: VW-Redaktion

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