Warum Warren Buffett groß in Ariel Re investiert

Warren Buffett hat es wieder getan: Der Investmentguru Warren Buffett ist immer zur Beteiligung und Unterstützung von Versicherungsmitbewerbern bereit, wenn es der Gewinnvermehrung dient. Neustes Beispiel ist Ariel Re. Demonstriert der Investor und Berkshire Hathaway-Chef beim Rückversicherer erneut seine legendäre Investmentweitsicht?

Das internationale Rückversicherungsunternehmen mit Sitz auf den Bermudas hat ein „größeres Engagement“ vom Mischkonzern Berkshire Hathaway angekündigt. Eine Investition und eine Quotenvereinbarung  sollen das weitere Wachstum von Ariel Re fördern.

Überraschend kam das Geschäft nicht. Ariel Re hatte bereits zuvor eine strategische Vereinbarung mit der Berkshire-Tochter National Indemnity Company. Diese Vereinbarung ist nun erweitert worden, um die weitere Expansion und das Wachstum des Rückversicherers zu unterstützen. Generell ist bei Ariel Re zuletzt viel geschehen. Erst Ende 2020 hatten die beiden großen Private-Equity-Investoren Pelican Ventures und J.C. Flowers das Unternehmen von der Argo Group übernommen. Es folgten personellen Änderungen, die Positionierung als Lloyds Managing Agent und die Herausgabe mehrerer Cat Bonds. Nun also die Annäherung an Berkshire Hathaway als nächsten und tiefgreifenden Schritt.

Eckpfeiler und neue Partner

„Diese langfristige strategische Partnerschaft mit der Berkshire Hathaway Reinsurance Division wird einen enormen Mehrwert für Ariel Re darstellen und uns in die Lage versetzen, weiterhin zu investieren, zu „innovieren“ und unsere Produktlösungen und Dienstleistungen für unsere Kunden zu verbessern“, erklärt Jim Stanard, Chairman von Ariel Re. Das Unternehmen plane, dass Berkshire Hathaway „langfristiger strategischer Eckpfeiler“ wird und „Einblicke in globale Makrotrends“ gewährt. Gleichzeitig wird die Zeichnungskapazität mit „anderen hochwertigen langfristigen Partnern“ aufgebaut und erweitert, erklärt der Manager.

Ariel Re ist dafür bekannt, externe Kapitalquellen und Kapazitäten zu nutzen, analysiert der Branchenkenner Artemis. Das beinhalte die Arbeit mit fremdem Rückversicherungskapital, das das Underwriting unterstützt sowie der zunehmenden Nutzung von Katastrophenanleihen zur Unterstützung von Retrozessionen. Die Aufnahme eines bedeutenden Kapitalpartners in Berkshire Hathaway verleihe dem Unternehmen „zusätzliches Gewicht und Gravität“.

Alles nach Plan

Das zusätzliche Gewicht von Ariel Re soll zu besseren Geschäften und damit natürlich auch zu Gewinnen für Berkshire Hathaway sorgen. Generell ist Buffett als Chef des Unternehmens immer zum Deal in der Versicherungsbranche bereit. Zuletzt hatte das Unternehmen eine bedeutende Rolle bei der Übernahme der Generali von Cattolica gespielt. Gerüchteweise soll Buffett damit sogar den Stuhl von Generali CEO Philippe Donnet gesichert haben.

Generell ist immer aufzuhorchen, wenn Buffett in den Versicherungsmarkt eingreift. Er investierte Milliarden in den Makler Marsh McLennan als das Unternehmen wegen der Fusion von AON und Willis auf dem absteigenden Ast schien. Der Rest ist Geschichte, die Fusion zerschellte an der amerikanischen Aufsicht, Marsh steigerte seinen Wert seitdem beträchtlich. Zufall oder Weitsicht; niemand sollte überrascht sein, wenn  das „Orakel von Omaha“ auch bei Ariel Re recht behält.

Auch in Deutschland präsent

Recht behielt Buffett ebenfalls beim Aufbau seines Deutschlandgeschäfts, das mittlerweile rund fünf Jahre zurückliegt. „Speziell im letzten Jahr“, ist der Industrieversicherer rasant gewachsen, erklärt Andreas Krause, Country Manager [Deutschland] von Berkshire Hathaway Specialty Insurance im Interview mit der Versicherungswirtschaft. Die Deutschlandtochter will die Relevanz für Industriekunden und Makler in Deutschland „sukzessive erhöhen„.

Ganz nach Buffetts Devise erfolgt der Aufbau methodisch und zeitunkritisch. „Zielvorgaben unserer Konzernmutter im Sinne von Umsatzgröße o.ä. haben wir dabei keine“, erklärt Krause. Gut Ding will Weile haben, weiß Buffett. Schließlich lautet seine (wohl) berühmteste Investmentregeln: „Wenn Sie nicht bereit sind, eine Aktie zehn Jahre lang zu besitzen, sollten Sie nicht einmal daran denken, sie zehn Minuten lang zu besitzen.“

Autor: Maximilian Volz

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