Allianz führt 2G-Bereich ein, Ergo hält an 3G fest
Zum Schutz der Mitarbeiter planen mehrere Dax- und Großunternehmen die Trennung von Geimpften und Ungeimpften in Kantinen und Cafeterias. Die Allianz hat einen „2G-Bereich“ extra ausgewiesen. Für Mitarbeiter der Munich Re-Tochter Ergo, die vor Ort in den Geschäftsgebäuden arbeiten wie auch für die Kantinen, gilt weiterhin der 3G-Status. Für die Versicherer wäre eine Separierung Dynamit für das Betriebsklima.
So ganz geht man nie, das gilt für Corona uneingeschränkt. Hierzulande steigen die Indizes, in den Niederlanden werden Pandemiemaßnahmen wiedereingeführt. Die ersten deutschen Unternehmen preschen angesichts der neuen Zahlen bereits mit eigenen Regeln vor. Sie wollen das Ansteckungsrisiko durch differenzierte Regeln für Geimpfte und Genesene einerseits und Ungeimpfte andererseits verringern.
Großunternehmen wie Bayer und Eon wollen geimpften und nach einer Corona-Infektion genesenen Beschäftigten künftig eigene Kantinenbereiche anbieten. Auch Meetings nach der 2G-Regel sollen teilweise erlaubt sein, berichtet der Nachrichtensender n-tv. Die Ergo, wie die genannten Unternehmen in Nordrhein-Westfalen ansässig, prüfe demnach bereits eine vergleichbare Regelung.
Gegenüber VWheute dementierte Ergo das. „Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Ergo die vor Ort in den Geschäftsgebäuden arbeiten wie auch für die Kantinen, gilt weiterhin der 3G Status, dass sie vollständig geimpft, genesen oder negativ auf COVID-19 getestet sein sollten. Als Arbeitgeber überprüfen wir den Status nicht.“ Ergo stelle nach wie vor zwei Selbsttests pro Woche für jeden Mitarbeiter kostenlos zur Verfügung.
Doch aufgeschoben bedeutet nicht zwangsläufig aufgehoben. „Aufgrund der dynamischen Entwicklung der Pandemie und politischer Entscheidungen prüfen wir permanent notwendige Anpassungen unseres Schutzkonzepts im Unternehmen.“ Man beobachte wie alle Beteiligten die aktuellen Diskussionen rund um 2G. Geplant sei aber nichts.
Die Allianz orientiert sich dagegen bereits an ihren Dax-Kollegen Bayer und EON. „Eines unserer Mitarbeiterrestaurants hat hierzu zu Beginn dieser Woche eine erste entsprechende Regelung eingeführt, bei der ein „2G-Bereich“ extra ausgewiesen wird. Dort haben nur diejenigen Zugang, die geimpft oder genesen sind und dies auch nachweisen.“
Um dem Wunsch nach mehr Flexibilität in unseren Mitarbeiterrestaurants nachzukommen, werde derzeit regional an den Standorten geprüft, „welche Möglichkeiten und Konzepte es im Hinblick auf ‚2G in Mitarbeiterrestaurants‘ gibt“. Damit sei es möglich, bei Bedarf auch einer steigenden Nachfrage zu entsprechen, wie wir sie an einzelnen Standorten derzeit feststellen.
Das bedeutet, der Wunsch nach Separierung entspringt aus der Belegschaft. Eine Zweiklassengesellschaft will die Allianz verhindern. Es stehe fest, dass im Falle einer Einführung so eines Konzepts an einem Standort auch die Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen beachtet werden, die ihren Impf- oder Genesenenstatus „nicht offenlegen wollen“ oder sich mit den bisherigen Regelungen und Schutzmaßnahmen „wohler fühlen“. Für diese werde es“ weiterhin ausreichend Platz“ und Möglichkeiten für das Mittagessen geben.
Spaltung und Aufwand
Für die Unternehmen bedeutet eine Separierung mehr Aufwand, denn es müsste ein komplettes System aufgelegt werden, das die beiden Gruppen vom Betreten bis Verlassen der Lokalität trennt. Zudem droht mit einer 2G-Kantinen-Regelung eine Spaltung der Belegschaft in geimpft und ungeimpft. Bei Bayer haben sich bereits selbstständig Arbeitsgruppen ohne Ungeimpfte gebildet, zitiert n-tv. Eine solche Separierung wollen die Versicherer verhindern.
„Grundsätzlich ist es unser Anspruch zu integrieren, nicht zu separieren. Dieser Grundsatz soll auch in Corona-Zeiten so gut es geht und so weit medizinisch vertretbar Berücksichtigung finden“, erklärt die Zurich Deutschland. Bei der Gruppe gäbe es „keinerlei Bestrebungen“, Kantinenflächen in Bereiche für Geimpfte und Nicht-Geimpfte aufzuteilen. Die Symbolik und Wirksamkeit einer solchen Maßnahme „wirft in vielerlei Hinsicht Fragen auf“. Statt zu etikettieren, wolle das Unternehmen von der Sinnhaftigkeit einer Impfung überzeugen. Alle drei Unternehmen setzen zudem auf Test, da eine Impfung eine Ansteckung nicht komplett ausschließt.
Offenbar ist das gesellschaftlich nicht gelungen, über ein Drittel der Deutschen ist nicht immunisiert. Die Betriebsräte und Vorstände werden ihre liebe Not haben, die Wünsche aller Mitarbeiter unter einen Hut zu bekommen, speziell bei steigenden Infektionsraten.
Autor: Maximilian Volz
Wenn Ihr Euch fragt, wie es damals dazu kommen konnte, dann weil sie damals so waren wie Ihr heute seid.
Gerade die Versicherungswirtschaft muss auf Basis von Rohdaten das Risiko des „tödlochsten Virus aller Zeiten“ am besten einschätzen können.
Das wiedersprüchliche Verhalten („wir setzen weiter auf Tests, da die Suppe nicht vollständig schutzt“) lässt nur einen Schluss zu, die Konzerne sind in politischer Geiselhaft und machen sich wiederholt mitschuldig. Aus der Geschichte nichts gelernt.