Strategischer Umbau: Generali will Allianz überholen

Konzernsitz der Generali in München. Quelle: Generali Deutschland

Giovanni der Gestalter hat wieder zugeschlagen. Seit Jahren baut der Chef der Generali Deutschland, Giovanni Liverani, das Unternehmen aus und immer mal wieder um. Das geschieht nicht immer zur Freude der eigenen Belegschaft. Diesmal wurde die Fusion der Generali mit der AachenMünchener in der Sachversicherung vollzogen. Der nächste Restaurationsschritt wird ebenso wie eine Kampfansage an die Allianz direkt mitgeliefert.

Der Zusammenschluss mit der Aachen Münchener soll helfen, den forcierten Wachstumskurs weiterzuverfolgen. Im Rahmen der globalen Strategie Generali 2021 will der nach eigener Aussage größte Erstversicherer Europas auch im deutschen Markt führend werden. Der Konzern strebt in den Bereichen profitables Wachstum, Kapitalrendite, Innovation und Kundenorientierung den Spitzenplatz an. Eine Kampfansage an den großen, blauen Versicherer in München.

Die Strategie 2021 soll eine Erhöhung des Marktanteils sowohl in der Lebens- als auch der Sachversicherung mit sich bringen. Das Ziel soll mit einer „einzigartigen Vertriebsstrategie“, hohen Investitionen in die Marke Generali sowie einem ausgewogenen Produktportfolio erreicht werden.

Alles gut mit der DVAG?

Die genannte „einzigartige Vertriebsstrategie“ heißt im Wesentlichen Deutsche Vermögensberatung (DVAG) und ist eine gut geölte Verkaufsmaschine. Als die Generali ihren Exklusivvertrieb mit dem der DVAG verband, regte sich im Unternehmen dennoch deutlich Wiederstand. Der Generali-Betriebsrat Daniel-Christoph Schmidt erklärte 2018: „Als Arbeitnehmervertreter sind wir gegen diesen Schritt der Integration des Exklusivvertriebes Generali in die DVAG gewesen.“ Verhindern konnten sie es freilich nicht. Einige Vermittler waren ebenso unzufrieden und bezeichneten den Konzern der Lüge.

Angesprochen auf den Vertriebsumzug schreibt die Generali heute:  „Bei der Überführung der Vermittler des ehemaligen Exklusiv-Vertriebs Generali (EVG) in die DVAG konnten die ambitionierten Ziele der Integration vollumfänglich erfüllt werden. Die neue Gesellschaft Allfinanz Deutsche Vermögensberatung AG startete mit mehr als 2.500 Beraterinnen und Beratern, so dass die Vertriebskraft von rund 90 Prozent der Vorgängerorganisation EVG auf die DVAG übergegangen ist.“  

Auch der Partner ist voll des Lobes: „Die Integration des früheren EVG-Vertriebs war ein bedeutendes Großprojekt für die Deutsche Vermögensberatung. In mehr als 600 Informationsveranstaltungen und Schulungen konnten die Vermittler der Generali die DVAG kennenlernen, Schwerpunkte waren vor allem die Umstellung auf das Allfinanzkonzept, die umfassende Produktpalette und die besondere Vertriebsunterstützung.“ Nach dem Zusammenschluss waren durchaus Stimmen von wechselnden Vermittlern zu vernehmen, die vom Konzept der DVAG nicht überzeugt waren, seitdem ist es still um die Ex-Vermittler der Generali geworden.

Was bewirkt die Zusammenführung?

Welche Auswirkungen die Verschmelzung der Generali- und der Aachen Münchener im Bereich Sach auf die Belegschaft und die Stimmung in den Unternehmen hat, ist bisher nicht nach außen gedrungen. Die Generali schreibt in der Pressemitteilung: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Versicherungsgesellschaften wechseln im Rahmen des „One Company-Approach“ in die große Arbeitgebergesellschaft Generali Deutschland AG.“ Sicher ist, dass der Zusammenschluss Anfang Oktober erfolgte und das Ergebnis künftig auf den Namen Generali Deutschland Versicherung AG firmiert.  Die DVAG vermittelt ab sofort exklusiv die Produkte der Neugründung.

Die bisher von unabhängigen Vermittlern betreuten Bestände der Generali Versicherung werden in die neu gegründete Dialog Versicherung AG übergehen, das hat das Unternehmen bereits in der Vergangenheit praktiziert.

Voll des Lobes für den eigenen Plan ist der Chefumbauer Liverani: „Mit dieser Fusion, dem Rebranding und der Etablierung von ‚One Company‘ komplettieren wir unsere erfolgreiche Transformation. Unser Ziel ist es, die Nummer 1 in profitablem Wachstum, Innovation, Kundenservice und so zum Lifetime-Partner unserer Vertriebspartner und Kunden zu werden.

Die Krankenversicherung ist die nächste Umbaustufe

Wenn Sie glauben, der Run-Off der Lebensversicherung, der Vertriebsverkauf an die DVAG, der beschriebene Dialog-Umbau und der jetzige Zusammenschluss sei genug, kennen Sie Herrn Liverani schlecht. Der hat schon wieder den Bauhelm auf und einen Plan in der Tasche. In „der näheren Zukunft“ sollen die Generali Deutschland Lebensversicherung sowie die Generali Deutschland Krankenversicherung entstehen – ausgehend von der Aachen Münchener Lebensversicherung beziehungsweise der Central Krankenversicherung.

Angesprochen auf Beginn, Dauer und Kosten schreibt das Unternehmen etwas nebulös: „Die Umfirmierung wird in der näheren Zukunft erfolgen. Wir investieren signifikant in die Marke Generali. Die gesamte Reorganisation der Generali in Deutschland führt zu einer deutlichen Effizienzsteigerung.“

Sicher ist, dass der Umbau erste Früchte trägt. Der Vertriebspartner DVAG konnte auch dank der Generali hervorragende Ergebnisse erzielen. Doch Gestalter Giovanni hat bestimmt bereits weitere Pläne, wenn nicht in der Tasche, dann zumindest im Kopf.

Autor: Maximilian Volz (VW-Redaktion)

6 Kommentare

  • Riccardo Rentier

    Giovanni, der Ankündiger, will sie Allianz überholen? Da muß ich mich totlachen!

  • Mit meiner revolutionären Geschäftsidee für den Fonds- und Sparplanverkauf an jedermann könnte er mit der Generali und DVAG das wirklich schaffen und direkt die Bestände der Konkurrenz, auch in BAVs und div. Gruppenverträgen, gefährden. Sinnvoll ist wegen des befristeten Alleinstellungsvorteils die gleichzeitige Internationale Umsetzung.
    Bei Kosten unter 0,1% finanziell, bei einer mindestens Verdoppelung des Umsatzes für alle Kunden, Vertriebler, Versicherer, Vorstände und Aktionäre eine glasklare WINWIN-Situation. So faszinierend einfach, mit dem einmaligen Marketingplan ein Selbstläufer, das man damit, Staaten angedient, der Infrastruktur, Forschung, Bildung, Umwelt und dem sozialen Bereich mit direkter Beteiligung der Bürger sicher das Hundertfache finanzielle Volumen zur Verfügung stellen kann. Der Bürger als Mitunternehmer, mit gesicherter Altersversorgung und Entlastung des Sozialsystems, ist dann mit Sicherheit auch wieder gegenüber der Politik aufgeschlossener. #

  • @Strassning. Hier Werbung für ein eigenes Produkt zu platzieren, ist ja echt frech und die Redaktion merkt dass nicht mal.

  • Sorry, ich bin Allianzer, und die Generali wird die AZ in 100 Jahren nicht überholen. Das ist rechnerisch gar nicht möglich. Aber gut zu wissen, wir sehen das sehr sportlich.

  • ich habe in der Versicherungswirtschaft 50 Jahre gearbeitet .Aufkäufe gehörten immer schon zum Wachstum . Der deutsche Versicherungsmarkt bietet noch auf längere Sicht solche Möglichkeiten . Nur Leute wie ich können hier Planspiele betreiben .

  • ich habe noch die Zeiten in der Erinnerung, wo ohne Aufsichtsamt nichts ging.
    Für jeden Antragvordruck mussten wir antanzen.

    Heute ist es möglich, Tarife anzubieten, wo es nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung von vornherein ausgeschlossen ist, in die Gewinnzone zu kommen, aber als Lockvogel bringt solch ein Tarif Neukunden für andere Sparten .

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