Versicherungsbetrug: Fingiertes Bootsunglück soll Millionen bringen

Ein vermeintliches Bootsunglück wird die Gerichte beschäftigen. Es geht um Millionen und einen Scheintoten. Bild von Myriams-Fotos auf Pixabay.

Normalerweise geht es bei Versicherungsbetrug nicht um Leben und Tod. Kfz-Schäden, Rechnungsbetrug oder sogar Selbstverstümmelung, das ist in wechselnder Intensität Versicherungsalltag. Um heutzutage noch negativ zu überraschen, muss sich der Tunichtgut etwas einfallen lassen. Einer Familie ist es spektakulär gelungen.

Ein 53-jähriger hat mittels eines Bootsunglücks in der Ostsee seinen Tod vorgetäuscht, lautet der Vorwurf. Unterstützt wurde er dabei von seiner Frau und seiner Mutter, die bei einer Verurteilung mit 87 Jahren am Versicherungsbetrug-Altersrekord kratzen dürfte. Die Anklage lautet versuchter Betrug in 14 Fällen, die vermeintliche Schadensumme beträgt 4,1 Mio. Euro, wie die Lahrer Zeitung schreibt. Die Leistungen aus den Lebens- und Unfallversicherungen sollten im Todesfall an seine Ehefrau und die Mutter gehen.

Zehn Tage bis zum Urteil

Die Staatsanwaltschaft will im Prozess beweisen, dass das Ehepaar gemeinsam mit der Mutter des Angeklagten im Herbst 2019 ein Bootsunglück vortäuschte, um an die Gelder der Versicherungen zu gelangen. Dies Beklagten bestreiten die Vorwürfe.  

Dass Polizisten den Mann am 7. Mai auf dem Dachboden im Haus seiner Mutter im niedersächsischen Schwarmstedt festnahmen, könnte die Verteidigung erschweren. In der alten Stadtvilla hatte er sich „hinter Kisten in einer Ecke hockend versteckt“. Nun hockt er in Untersuchungshaft.

Seine Frau ist nach kurzer Untersuchungshaft unter Auflagen wieder frei, die Mutter ist altersbedingt haftverschont. Die Strafkammer plant für das Verfahren zehn Verhandlungstage. Ein Urteil könnte Ende Januar erfolgen.

Autor: VW-Redaktion

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