Fitch senkt Ausblick für die deutsche Sachversicherung

Schlechte Aussichten für das deutsche LV-Geschäft. Bildquelle: Oleg Gamulinskiy auf Pixabay

Schlechte Aussichten: Höhere Kosten aufgrund von Schadeninflation und erhöhter Schadenhäufigkeit in der deutschen Sachversicherung werden den Nutzen aus höheren Prämiensätzen und gestiegenen Kapitalerträgen überwiegen, zeigt eine Untersuchung. Infolgedessen ist der Ausblick für den Sektor nach unten angepasst worden.

Die Verschlechterung des Ausblicks für den deutschen Nichtlebensversicherungsmarkt ist auch auf die Ansicht von Fitch Ratings zurückzuführen, dass die hohe Schadeninflation und die sich normalisierende Schadenhäufigkeit in Verbindung mit einer Verzögerung bei Preiskorrekturen die Erträge im Jahr 2023 unter Druck setzen werden.

Fitch-Ausblick auf den deutschen Sachmarkt. Quelle: German Non-Life Insurance Outlook 2023 / Fitch.

Fitch erwartet für den deutschen Nichtlebensmarkt ein Prämienwachstum von sechs Prozent im Jahr 2023, nach geschätzten fünf Prozent im Jahr 2022 (2021: 4,6 Prozent), aufgrund von Tariferhöhungen in der Gewerbe-, Gebäude- und Kfz-Versicherung. In der Gewerbe- und Gebäudeversicherung ist ein jährliches Prämienwachstum von „mindestens sechs Prozent bis 2024“ prognostiziert. Sollte das Prämienwachstum „deutlich übertroffen“ werden, könnte der Sektor Ausblick von „Verschlechterung“ auf „stabil“ revidiert werden. Voraussetzung dafür wäre, dass die eingebetteten Tariferhöhungen ausreichen, um die negativen Auswirkungen der Schadeninflation zu kompensieren.

Prämienwachstum; deutscher Sachmarkt. Quelle: German Non-Life Insurance Outlook 2023 / Fitch.

Mehr Rücklagen und Kapitalverbesserungen

Die hohe Reserveadäquanz des Sektors wird laut Prognose auch in den Jahren 2023 und 2024 erhalten bleiben.  Trotz des starken Prämienwachstums hat sich das Verhältnis der Netto-Schadenrückstellungen zu den verdienten Nettoprämien – ein Indikator für die Angemessenheit der Reserven – „kontinuierlich von 134 Prozent Ende 2010 auf 142 Prozent Ende 2021 verbessert“. Fitch glaubt, dass die Versicherer zusätzliche Reservepolster für die Schadeninflation aufbauen werden, die mit den bereits bestehenden in Einklang stehen.

„Wir gehen davon aus, dass die Tariferhöhungen nicht mit der normalisierten Schadenhäufigkeit und der hohen Schadeninflation Schritt halten werden und dass es einige Zeit dauern wird, bis sich bessere Wiederanlagesätze in der Profitabilität niederschlagen“, sagt Christoph Schmitt, Director bei Fitch Ratings. Sobald jedoch die niedrig verzinsten festverzinslichen Anleihen in den Portfolios der Versicherer fällig geworden sind, werden wir eine „deutliche Verbesserung der Kapitalerträge der Versicherer sehen“.

Prognose des deutschen Sachmarktes. Quelle: German Non-Life Insurance Outlook 2023 / Fitch.

Die Ratingausblicke der meisten deutschen Nichtlebensversicherer sind stabil. Wir glauben, dass die von Fitch bewerteten deutschen Nichtlebensversicherer gut positioniert sind, um der Schadeninflation, der erhöhten Kapitalmarktvolatilität und die Herausforderungen, die durch das allgemein unsichere makroökonomische Umfeld verursacht werden, zu bewältigen.

Viele deutsche Versicherer haben Zuwächse auf dem Sachmarkt in ihre Wachstumsstrategie eingepreist – beispielsweise die Talanx. Wenn die Prämienerhöhungen die Schadeninflation nicht ausgleichen, stehen viele Unternehmen vor einem Problem.

Autor: VW-Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

12 + 19 =