Vermittler und Kunden schwächeln beim Thema Nachhaltigkeit im Gleichschritt
Deutsche Unternehmen zweifeln schon länger daran, ob die mit der Einführung der Nachhaltigkeitsberichterstattung verfolgten Ziele wirklich erreicht werden. Bild von mohamed Hassan auf Pixabay.
Seit dem 2. August müssen Versicherungsvermittler ihre Kunden bezüglich Nachhaltigkeitspräferenzen befragen. Dass weder Vermittler noch Kunden darüber glücklich sind, zeigt eine aktuelle Auswertung.
Zum Thema Nachhaltigkeit und Beratung bestehen weiterhin Informationsdefizite und Unsicherheiten am Markt, zeigt eine Blitz-Online-Umfrage unter Vermittlern vom Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) und des German Sustainability Network (GSN) unter dem Namen „Nachhaltigkeit in der Versicherungsvermittler-Branche“.
Immerhin: 33 Prozent der Vermittler nähern sich dem Thema Nachhaltigkeit mit Neugierde, 19 Prozent stimmen dem nicht zu. 28 Prozent der Befragten geben an, sich dazu gezwungen zu fühlen, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen.

Ungefähr die Hälfte der befragten Vermittler gibt an, grundlegend zu Inhalten und Zielen der Regulatorik informiert zu sein, ein Drittel hingegen noch wenig bis gar nicht. Umfassende Informationen und Handlungshilfen erwarten Vermittler von Produktgebern (75 Prozent), Aufsichtsbehörden (38 Prozent), Berufsverbänden (37 Prozent) sowie von Pools und Dienstleistern (30 Prozent).
Kunden und Vermittler uninteressiert
Doch nicht nur die Vermittler, auch die Kunden fremdeln mit dem Thema. Nur in den allerwenigsten Fällen sprechen sie ihre Berater an. 66 Prozent der befragten Vermittler gaben an, in den letzten vier Wochen nicht von Kunden auf Nachhaltigkeitsaspekte angesprochen worden zu sein.

Die Mehrheit der Kunden kennen nach Einschätzung der Vermittler ihre Nachhaltigkeitspräferenzen zudem nicht und „vertrauen ihrem Vermittler“. Die nehmen es mit der gesetzlichen Pflicht zur Nachhaltigkeitsnachfrage allerdings nicht sehr genau. Ein Viertel bis ein Drittel der Berater hat die Kunden trotz Gesetz nicht auf das Thema angesprochen.

„Die Umfrage zeigt, dass noch viel zu tun ist, bis die Umsetzungsfähigkeit der Nachhaltigkeitspräferenzabfrage sichergestellt ist. Gelingt es, den Blick auf die Chancen einer aktiven Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten für Vermittlerbetriebe zu schärfen, wäre mehr gewonnen, als jede weitere Regulierung bewirken könnte“, analysiert BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Die aktuelle Blitzumfrage untermauert weiterhin das Bild einer unsicheren Branche und zeigt dringende Verbesserungsnotwendigkeiten auf“, ergänzt Timo Biskop, GSN-Fokusbereichsleiter für „Beratung & Vertrieb“.
Zur Studie: An der „Blitzumfrage“ zum Thema „Nachhaltigkeit in der Versicherungsvermittler-Branche“ von BVK und GSN nahmen vom 9. bis zum 23. September 2022 205 Teilnehmer:innen teil.
Autor: VW-Redaktion
