Branchenpuls: R+V, Wahlen, Evergrande

Was lässt den Puls der Branche höher schlagen? Quelle: OpenClipart-Vectors auf Pixabay.

Hektische Wochen liegen hinter uns, spannende Zeiten vor uns. R+V-Chef Norbert Rollinger sorgte mit seiner Aussage, tariflich zwischen geimpften und ungeimpften Personen zu unterscheiden, für einen Paukenschlag. Und auch die von VWheute angestoßene Debatte um die Embedded Insurance bewegte die Branche. Die kommenden Tage und vielleicht Wochen werden politisch geprägt sein.

Was bisher geschah …

Der R+V-Chef Norbert Rollinger hat in einem Interview nun das Weißglühende angepackt. “Als Versicherungsbranche werden wir früher oder später darüber nachdenken müssen, möglicherweise Tarife nach Impfstatus zu unterscheiden”, erklärt er. Der Vorstoß hat die Branche überrascht.

Die Impfdiskussion in der Gesellschaft hat nun auch die Versicherungsbranche erreicht. Schon länger streiten Politiker über eine Impfpflicht und ob geimpfte Personen bei bestimmten Anlässen wie Restaurantbesuchen besser gestellt werden sollen als die Ungeimpften. Die Versicherungsbranche hat sich aus der Diskussion öffentlich weitestgehend herausgehalten. Sie haben ihren Mitarbeitern Impfungen angeboten und für die Immunisierung per Spritze geworben. Aber niemand wurde gezwungen oder bei Ablehnung schlechter gestellt. Die Debatte wird auch in Zukunft andauern.

Um die Zukunft des Versicherungsgeschäfts geht es auch bei der sogenannten Embedded Insurance. Ob Ergo, Axa oder Allianz – die Unternehmen wollen nicht nur die allgemeine Kundenzufriedenheit steigern, sondern die oft komplexen Bedürfnisse ihrer Kunden durch passende Lösungen erfüllen. Bezahlbare, relevante und personalisierte Versicherungsprodukte, die mittels Daten nahtlos und unkompliziert von Nicht-Versicherern direkt an die Endkunden verkauft werden, so lautet eine Definition von eingebetteten Versicherungen. Sie sind zu einem stillen Hoffnungsträger geworden. Die Gefahr besteht auf der anderen Seite darin, dass die Embedded Insurance klassische Versicherer und deren Produkte unsichtbar macht. Der Kontakt zum Kunden verändert sich gravierend. 

Was diese Woche jeder wissen muss …

… ist die Frage, wie es politisch weitergeht und worauf sich Versicherer einstellen müssen. Das thematisieren wir auch in unserem heutigen Tagesreport. Die Versicherer blicken nach der Wahlentscheidung gespannt darauf, was kommt. Nach der 16-jährigen Amtszeit mit Angela Merkel steht der Standort D nun vor einigen historischen Entscheidungen. Im Wahlkampf kamen vor allem die Debatten um die Altersvorsorge zu kurz. Versicherung war gar kein Faktor. Hinzu kommen Fragen wie teuer der Klimawandel sein wird und wie es nach der Coronakrise weitergeht.

Was über Branchengrenzen hinaus wichtig ist …

Wie viel Lehman steckt in Evergrande? Diese Frage stellte sich auch die FAZ. Die Zeit drängt im Fall Evergrande. Das zeigt eine Übersicht der Fondsratinggesellschaft Morningstar, wonach 47 Prozent der über 300 Milliarden Dollar Schulden des taumelnden chinesischen Immobilienkonzerns noch in diesem Jahr fällig werden. Allerdings ist Evergrande vor allem im Inland verschuldet. Der Konzern ist mit den globalen Finanzmärkten kaum verflochten. Gerade einmal 20 Milliarden der insgesamt über 300 Milliarden Dollar Schulden liegen laut S&P bei ausländischen Gläubigern.

Die potenziellen direkten Ansteckungseffekte einer Evergrande-Pleite für die globalen Finanzmärkte dürften sich daher in Grenzen halten, meinen Experten.

Autor: VW-Redaktion