Hoffnungsschimmer für die Telematik: Personalisierte Tarife kommen beim Kunden gut an

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Individualisierte Versicherungstarife scheinen bei den Kunden auf ein reges Interesse zu stoßen. Laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom unter 1.004 Bundesbürgern ab 18 Jahren findet jeder Zweite (48 Prozent) personalisierte Angebote gerechter, weil der Einzelne stärker für sein eigenes Risiko einstehen muss. Ein gutes Zeichen für Tarife wie die Telematik.

Unter den Jüngeren bis 29 Jahre stimmen laut Umfrage sogar 54 Prozent dieser Aussage zu. Jeder Dritte (37 Prozent) geht davon aus, persönlich von solchen Policen zu profitieren, unter den Jüngeren sind es 44 Prozent. Allerdings befürchten zehn Prozent der Versicherten (sechs Prozent unter den Jüngeren), dass sie bei individualisierten Angeboten vielleicht gar keine Versicherung mehr abschließen zu können. Und 45 Prozent aller Befragten (37 Prozent der 18- bis 29-Jährigen) sorgen sich darüber, dass solche Tarife insgesamt zu steigenden Prämien führen.

Quelle: Bitkom

Dennoch wünschen sich 33 Prozent der Versicherten, dass die Politik die Datennutzung für Versicherer erleichtert. In der Altersgruppe der18- bis 29-Jährigen sind sogar 38 Prozent der Befragten dafür. „Versicherungen sollten verstärkt investieren, um die vorhandenen Daten auch zu nutzen und ihren Kunden jene Angebote machen zu können, die sie sich wünschen“, konstatiert Achim Berg, Präsident des Digitalverbandes Bitkom.

„Digitale Technologien erlauben es den Versicherungsunternehmen, Risiken genauer zu berechnen als in der Vergangenheit, wo nur ungenaue Informationen wie Alter und Beruf Grundlage für Prämienberechnungen waren. Wenn sichergestellt ist, dass der Kunde seine Einwilligung zur Nutzung der Daten aktiv gegeben hat und niemand diskriminiert wird, kann jeder Einzelne profitieren.“

Achim Berg, Präsident des Digitalverbandes Bitkom

Smartphone als Vertriebskanal?

Dabei dürfte sich das Smartphone wohl in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Vertriebskanal für Versicherungen entwickeln. Zwar haben bislang nur sechs Prozent der Bundesbürger eine Versicherung über ihr Smartphone abgeschlossen, jeder Dritte (33 Prozent) kann es sich aber in Zukunft vorstellen, wie eine Umfrage im Juli belegen soll.

So würden 23 Prozent der Befragten gerne eine App auf dem Smartphone nutzen, die eine Übersicht über alle Versicherungen und die mit ihnen verbundenen Leistungen zeigt. Auch hier spielt das Alter laut Bitkom eine entscheidende Rolle. Die Jüngeren im Alter von 18 bis 29 sind besonders interessiert (42 Prozent), bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 27 Prozent, unter den 50- bis 64-Jährigen 22 Prozent und nur die Senioren ab 65 sind mit neun Prozent etwas zurückhaltender.

Fast jeder fünfte Befragte (18 Prozent) würde Versicherungsfälle sogar am liebsten ausschließlich digital mit dem Smartphone abwickeln. „Von Shopping bis Banking, das Smartphone entwickelt sich überall zu einer zentralen Plattform. Dieselbe Entwicklung werden wir auch bei Versicherungsabschlüssen und der Schadensregulierung erleben“, konstatiert Berg.

Individuelle Tarife fristen ein Nischendasein

Dennoch fristen individualisierte Versicherungstarife in der Branche noch immer ein Nischendasein, wie das Beispiel Telematik zeigt. Glaubt man der Ratingagentur Assekurata, gewinnen die Telematik-Tarife in der Kfz-Versicherung zunehmend an Bedeutung, die Leistungsversprechen der Versicherer sind bisweilen noch sehr unterschiedlich. Dies „erschwert es Kunden und Vermittlern“, die Qualität eines Telematik-Tarifes einzuschätzen.

Eine Umfrage der Sirius Campus Marktuntersuchung kam im Februar zu dem Ergebnis, dass zwar jeder vierte (26 Prozent) der 40 Millionen Kfz-Versicherten ein entsprechendes Angebot. Allerdings hat nur jeder zehnte Befragte ein großes Interesse an einer individuellen Tarifierung seines Fahrverhaltens. Dazu zählen vor allem junge Männer bis 25 Jahre, die zum Jahreswechsel auch eine höhere Vergleichs- und Wechselaktivität aufweisen. Rund drei Prozent aller Kfz-Versicherungsnehmer haben bereits Erfahrungen mit Telematik-Tarifen gemacht oder besitzen aktuell einen solchen Tarif.

Auch wenn die Datenschützer mit den Telematik-Tarifen in der Kfz-Versicherung bislang keine Probleme haben, gibt es signifikante Marktanteile von Telematik-Tarifen nach Einschätzung von David Stachon, Vorstandchef des Generali-Direktversicherers Cosmos Direkt, allerdings noch immer nicht. Dennoch glaubt er, „dass sich der Telematik-Markt kontinuierlich weiter verändern wird. In Deutschland gibt es noch immer nicht das Volumen wie in Italien oder Großbritannien. Dennoch sehen wir auf dem deutschen Markt steigende Zahlen.“

Autor: VW-Redaktion

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