R+V-Chef Rollinger: „Das Jahr 2022 hat die Kapitalmärkte verändert“

R+V-Chef Norbert Rollinger. Bildquelle: R+V

Mit der R+V Versicherung hat ein weiterer Versicherer seine Gesamtverzinsung in der Lebensversicherung für das Jahr 2023 festgelegt. Dabei folgen die Wiesbadener dem Beispiel der Allianz Leben und wollen ihren Kunden eine höhere Verzinsung gewähren. CEO Norbert Rollinger lobt vor diesem Hintergrund die Europäische Zentralbank, dass sie mit deutlichen Zinserhöhungen gegen die aktuelle Krise ankämpft. „Das war überfällig und ist richtig.“

Die R+V Lebensversicherung AG bietet demnach im kommenden Jahr im Neugeschäft für ihre wichtigsten Produkte mit Garantiebestandteilen, die R+V-AnlageKombi Safe+Smart und die R+V-AnsparKombi Safe+Smart, eine Gesamtverzinsung von 2,75 Prozent für das sichere Kapital (Neugeschäft 2022: 2,00 Prozent). „Das Zinsniveau hat sich im laufenden Jahr sehr schnell und sehr kräftig erhöht. An dieser Entwicklung partizipieren selbstverständlich auch unsere Kundinnen und Kunden mit einer deutlich höheren Gesamtverzinsung“, erläutert Claudia Andersch, Vorstandsvorsitzende der R+V Lebensversicherung AG.

Erst vor wenigen Tagen hatte der mächtige Lebensversicherungsarm des Münchener Konzerns zum ersten Mal seit 15 Jahren seine Gesamtverzinsung erhöht. Vorstandschefin Katja de la Viña spricht von einem deutlichen „Signal in einer Zeit, in der viele Menschen ihre Zukunftsvorsorge grundsätzlich verbessern wollen“. Allerdings hat die Axa für das kommende Jahr keine Veränderungen bei ihren Zinssätzen vorgenommen. Demnach bieten die Axa Lebensversicherung AG und ihre Zweigniederlassung DBV Deutsche Beamtenversicherung Lebensversicherung 2023 eine laufende Verzinsung von 2,6 Prozent. Auf Stabilität setzt auch der Run-off-Anbieter Athora mit einer Gesamtverzinsung für 2023 bei 4,0 Prozent. Die laufende Verzinsung liegt bei drei Prozent, der Schlussüberschuss bei einem Prozent.

Sowohl die Alte Leipziger als auch die Nürnberger setzen für das kommende Jahr auf Stabilität. Die in Berlin ansässige Ideal Lebensversicherung a.G. bietet ihren Kunden auch für das kommende Jahr eine laufende Verzinsung von 3,0 Prozent – zusätzlich entfallen die Zinsabschläge für Einmalbeiträge. Die Swiss Life Deutschland setzt bei der laufenden Verzinsung auch für das Neugeschäft auf 2,25 Prozent. Die Gesamtverzinsung inklusive Schlussüberschussbeteiligung und Beteiligung an den Bewertungsreserven liegt damit unverändert bei 2,55 Prozent. Die Bayerische Lebensversicherung AG bietet eine Gesamtverzinsung von bis zu 3,45 Prozent.

Marktbeobachter sprechen indes dennoch von einer Trendwende: „Der Abwärtstrend bei der laufenden Verzinsung privater Rentenversicherungen dürfte vorbei sein. Die Mehrheit der Lebensversicherer dürfte die laufende Verzinsung allerdings erst einmal stabil halten und abwarten“, wird Lars Heermann von der Ratingagentur Assekurata im Handelsblatt zitiert. Dennoch dürften die Versicherer nach Ansicht von Branchenbeobachtern weiter umsteuern und ihren Kunden höhere Zinsen gewähren: „Wir gehen von einer dauerhaften Zinswende aus und reagieren entsprechend schnell“, konstatiert Robert Heene, Vorstand bei der Versicherungskammer Bayern.

R+V-Chef Rollinger seinerseits lobt die EZB dafür, dass sie mit „deutlichen Zinserhöhungen“ den „sozialen Sprengstoff“ aus Entwicklungen wie Ukrainekrieg, gestörten Lieferketten, Corona-Folgen und Inflation bekämpfe. Das Jahr 2022 habe die Kapitalmärkte verändert. Die Reaktion der Europäischen Zentralbank sei überfällig und richtig. Nun sollen die Sparer profitieren. Und auch R+V-Kunden, die eine Lebens- oder Rentenversicherung haben oder neu abschließen.

Autor: VW-Redaktion

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