Fondsverband schießt gegen Versicherer zurück und knöpft sich Rollinger und de la Vina vor

GDV-Präsident Norbert Rollinger sprach am Donnerstag auf dem GDV Versicherunsgtag 2024. Bildquelle: GDV

Für den Vorschlag einer sogenannten „Fondsrente“ des Verbands BVI gab es Kritik von allen Seiten – die Aktuare von DAV und IVS sowie der GDV bezeichnen sie als „Mogelpackung“. Als nun Norbert Rollinger und Katja de la Viña in der FAZ davon sprachen, dass es ein Fehler sei, alles auf Aktien zu setzen und die Performance an der Börse nur Glück oder Pech sei, wurde es dem BVI zu viel. Beide würden das Schreckensszenario einer gesetzlichen Rente malen, die nicht mehr zum Überleben ausreicht und dafür den Menschen eine „private Zwangsrente“ auferlegen. Auf Linkedin wird gefordert, dass beide für ihre Aussagen noch mal die Schulbank drücken müssten.

Auf dem Versicherungstag des GDV feiert sich die Branche gerade selbst und teilt erneut gegen den BVI aus. Von „Brandstiftern“ sprach R+V-Chef und GDV-Präsident Norbert Rollinger, die versuchten, die Altersvorsorge „zu diskreditieren und die Grenzen zu verwischen zwischen Vermögensaufbau und Altersvorsorge“, VWheute berichtete. Am Donnerstag erschien in der FAZ zudem ein Beitrag mit dem Titel: „Ein Fehler, alles auf Aktien zu setzen“, welcher den BVI eigentlich noch mehr in Rage bringt. Darin wehren sich Norbert Rollinger und Allianz-Managerin Katja de la Viña gegen den Wegfall der Pflicht zur lebenslangen Verrentung.

Der BVI interpretiert das so, dass Rollinger „den Bürgern die Wahlfreiheit bei der Altersvorsorge vorenthalten will. Offenbar sind die Deutschen – und vor allem die Geringverdiener – zu unmündig für eigene Entscheidungen?“, schreibt der Fondsverband auf LinkedIn. Er und Katja de la Vina, Vorstandsvorsitzende der Allianz Leben, würden das Schreckensszenario einer gesetzlichen Rente malen, die nicht mehr zum Überleben ausreiche. Der „fürsorgliche“ Staat solle dafür sorgen, dass die Menschen als Ersatz eine privat bezahlte Rentenversicherung abschließen. „Also quasi eine private Zwangsrente. Die Idee gab es schon vor über 20 Jahren, und sie ist krachend gescheitert. Nein, wir meinen, dass der Staat auch in Zukunft dafür sorgen wird, dass die gesetzliche Rente die Hauptquelle der Alterseinkünfte der Arbeitnehmer ist. Das wollen die Bürger. Und das ist solidarisch“, so der BVI.

Der Fondsverband fragt sich: „Ohne Leibrente keine geförderte Altersvorsorge? Die Versicherer verkaufen sogar fondsgebundene Rentenversicherungen ohne Garantie und mit Kapitalwahlrecht, in welche global investierende Aktienfonds gelegt werden. Der Kunde (meist eher Besserverdiener) kann im Alter eine Einmalauszahlung zum hälftigen Steuersatz erhalten. Wir sind gespannt, wie die Versicherer das der Politik erklären wollen. Nicht dass der Eindruck entsteht, dass hier jemand mogeln würde…“

Von vielen LinkedIn-Nutzern wurde der Beitrag geliked und geteilt. Die Abwehrhaltung der Versicherer sei verständlich, „sie haben die Transformation schlichtweg verpasst, entsprechend muss der Besitzstand gewahrt werden“, lautet ein Kommentar. Ein anderer User meint, dass beide die für ihre Aussagen die Schulbank wieder drücken müssten. „Was den beiden so ganz nebenbei nicht in den Sinn kommt,
dass sie mit ihrem eindeutig eigennützigen und gesellschaftsschädlichen Branchenlobbyismus sich indirekt am meisten schaden. Denn wer sollte denn bei solch Kommentaren und öffentlich formulierter Inkompetenz als Verbraucher noch guten Gewissens eine vermögensbildende Lebens- oder Rentenversicherung abschließen?“

Die Fondsbranche und Versicherer streiten schon länger, da bei der geplanten Altersvorsorge-Reform für beide Parteien es auch um viel Geschäft geht. Der GDV konnte die Fokusgruppe von einer Bürgerrente nicht überzeugen, VWheute berichtete. Der BVI gilt als Gewinner und veröffentlichte zuletzt sein Konzept einer Fondsrente, mit der die Aktuarvereinigug und der GDV hart ins Gericht gingen.

Autor: VW-Redaktion

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