Allianz hält trotz verhagelter Ergebnisse an Zielen fest

Letzte Telefonkonferenz für Giulio Terzariol (Archivbild). Der Italiener ist nur noch bis Jahresende Finanzchef der Allianz SE. Quelle: Allianz.

Obwohl Stürme und Unwetter erheblich auf den Gewinn drückten, sieht sich die Allianz zum Ende des dritten Quartals voll im Soll: Die Prognose für den operativen Gewinn im Gesamtjahr 2023 beließ Konzernchef Oliver Bäte bei 13,2 bis 15,2 Mrd. Euro. Der scheidende Finanzvorstand Giulio Terzariol gab sich zuversichtlich, die 14,2 Mrd. Gewinn aus 2022 noch zu übertreffen.

Ein Minus von 14,6 Prozent verbuchte die Allianz beim Gewinn im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Schlussendlich nahmen die Münchner von Juli bis Ende September 3,5 Mrd. Euro ein. Rechnet man alle drei absolvierten Quartale zusammen, beträgt das operative Ergebnis 11,0 Mrd. Euro. Das sind immerhin 3,6 Prozent mehr als noch zu Ende September 2022. Das gesamte Geschäftsvolumen erhöhte sich im dritten Quartal um 4,5 Prozent auf 36,5 Mrd. Euro. Von Jahresbeginn bis Ende September betrachtet, kamen 122,1 Mrd. Euro (plus 4,7 Prozent) zusammen.

Konzernchef Bäte sprach in der Telefonkonferenz von einem „robusten Wachstum“ des Geschäftsvolumens in den ersten neun Monaten. Die Allianz sei auf einem hervorragenden Weg, ihre Ziele zu erreichen. Bäte zufolge hat es sich für die Münchner ausgezahlt, auf operative Effizienz zu setzen – dies ermögliche ein profitables Wachstum mit gesunden Margen.  

Keinerlei operativen Einfluss hatte die Allianz naturgemäß aufs Wetter: Deutlich zu spüren bekam der Versicherer, insbesondere die Auswirkungen mittelgroßer Sturmereignisse in Deutschland und Italien. Vor allem im heimischen Bayern sorgten heftige August-Unwetter mit Sturm und Hagel für schwere Schäden. Auch im übrigen Alpenraum kam es zu teils schweren Überschwemmungen, die auf den Gewinn drückten. Diese Entwicklung gipfelte in den seltenen Fall, dass die Allianz in ihrem Heimatmarkt operativ keinen Gewinn machte in der Schaden- und Unfallversicherung.  

„Außergewöhnlich hohe Schäden aus Naturkatastrophen“ beklagte die Allianz dann auch im dritten Quartal. Dies ließ die Schadenquote sprunghaft um 3,0 Prozentpunkte auf 71,0 Prozent steigen. Die Schaden-Kosten-Quote stieg um 3,7 Prozentpunkte auf 96,2 Prozent. Entsprechend litt das operative Ergebnis in der Schaden- und Unfallversicherung, das um ein Viertel einbrach auf 1,4 nach zuvor 1,9 Mrd. Euro. Immerhin habe ein höheres operatives Anlageergebnis diesen Rückgang „teilweise ausgeglichen“, wie es hieß.

Quelle: Allianz

Konzernchef Bäte hob weiter hervor, dass die Solvency-II-Kapitalisierungsquote, auch bekannt als Solvabilitätsquote, auf 212 Prozent gestiegen ist nach 208 Prozent zum Ende des zweiten Quartals. Die Allianz wäre damit also in der Lage, ihre regulatorischen Kapitalanforderungen um mehr als das Doppelte zu erfüllen. Diese erfreuliche Entwicklung sei vor allem auf ein höheres operatives Kapitalanlageergebnis in der Lebens- und Krankenversicherung zurückzuführen, wie es hieß.

Ohnehin zeigte die Leben- und Krankenversicherung eine ordentliche Entwicklung trotz eines „wettbewerbsintensiven Umfelds“, wie Finanzchef Giulio Terzariol betonte. Der Barwert der Neugeschäftsbeiträge, stieg im dritten Quartal auf 14,4 (13,5) Mrd. Euro, was in erster Linie auf höhere Volumina in Italien und den USA zurückzuführen sei. Hier verwies Terzariol insbesondere auf das Einmalbeitragsvolumen in den USA. Dieses Wachstum sei allerdings durch geringere Erträge aus dem verwalteten Vermögen im Asset Management geschmälert worden. Hauptsächlich aufgrund von Wechselkurseffekten sank das Ergebnis im Bereich Leben/Kranken um 4,9 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro.

Die Vermögensverwaltung (Asset Management) befindet sich Terzariol zufolge wieder in ruhigerem Fahrwasser, nachdem die Zinswende die Allianz im Geschäftsjahr 2022 noch erheblich herausgefordert hatte. In einem sich stabilisierenden Zinsumfeld sei man nun wieder gut für weiteres Wachstum positioniert, befand Terzariol.

Für den Italiener war es die letzte Telefonkonferenz bei den Münchnern. Bereits seit Anfang Oktober ist bekannt, dass der Manager zur Generali wechselt (VWheute berichtete). Terzariol kündigte an, seine guten Verbindungen nach Deutschland auch künftig beizubehalten.

Autor: Lorenz Klein

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