Bäte bleibt länger als spekuliert und Coste-Lepoutre ersetzt Terzariol

Claire-Marie Coste-Lepoutre, Oliver Bäte und Andreas Wimmer (Bildquelle: Allianz SE)

Andreas Wimmer verlängert für fünf Jahre, Oliver Bäte für mehr als gedacht und eine neue Aufgabe im Vorstand der Allianz SE für Claire-Marie Coste-Lepoutre. Die lang erwartete Aufsichtsratssitzung beim Münchener Versicherer brachte teilweise überraschende Personalentscheidungen hervor – vor allem was die Nachfolge von Finanzvorstand Giulio Terzariol betrifft.

Allianz SE verlängert das Mandat von Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte bis zur Hauptversammlung im Jahr 2028. Sein laufendes Arbeitsverhältnis hätte am 30. September 2024 geendet. Ein Vorstandsvertrag darf frühestens ab einer Laufzeit von weniger als einem Jahr verlängert werden kann, so sehen es die Corporate-Governance-Regeln der Allianz vor. Somit vollzieht der Münchener Versicherer die schnellstmögliche Verlängerung mit seinem CEO ab dem 1. Oktober 2023. Bäte ist 58 Jahre und bei Ablauf seines neuen Vertrags wäre er knapp über 63 Jahre alt. Es wurde eigentlich spekuliert, dass Bäte nur einen Drei-Jahresvertrag erhält, da bei der Allianz eine Altersgrenze von 62 Jahren für Vorstände gilt.

Zudem gebe es in Bätes Umfeld Kritik an seinem Führungsstil und seinen Leistungen trotz Rekordergebnissen, deshalb wurden nur drei Jahre ins Spiel gebracht. Nun sind es drei Jahre und sieben Monate geworden, wenn man ab September 2024 zählt. Erfüllt er den neuen Vertrag wie geplant, wäre er mit insgesamt 13 Jahren an der Allianz-Spitze länger im Amt als seine beiden Vorgänger Michael Diekmann und Henning Schulte-Noelle, die es auf zwölf Jahre brachten. Dieser Punkt sprach eigentlich auch dafür, dass Bäte keinen langen Vertrag erhält. Denn: „In einem traditionsbewussten Haus wie der Allianz spielt bei wichtigen Personalentscheidungen auch die Position im Geschichtsbuch eine wichtige Rolle“, schrieb das Handelsblatt im August.

Was Bäte danach macht, steht in den Sternen. Gerne würde er wohl wie seine Vorgänger in den Aufsichtsrat aufsteigen. Doch Aufsichtsratschef Michael Diekmann hält das nicht mehr für zeitgemäß, wenn CEOs direkt in den Aufsichtsrat wechseln. Er wünscht sich einen externen Kandidaten. So lautet zumindest die offizielle Begründung. Das Manager Magazin berichtete zuletzt, dass Bätes Beziehung zu Diekmann angespannt sei.

Allianz entbindet Terzariol frühzeitig von seinen Aufgaben

Wie bei Bäte wurde auch seit dem Sommer erwartet, dass Andreas Wimmer (49) ebenfalls eine Vertragsverlängerung auf den Tisch bekommt. Der Vorstand für die Lebensversicherung und das Asset Management bleibt nun fünf Jahre bei der Allianz. Wimmer übernahm zum 1. Oktober 2021 das Amt von Jaqueline Hunt, die nach dem Structured-Alpha-Fonds-Skandal ihren Posten räumen musste.

Gerne hätte Bäte auch seine Finanzvorstand Giulio Terzariol gehalten. Doch 51-jährige Italiener wird zum 31. Dezember von seinem Amt entbunden, um seine Karrieremöglichkeit außerhalb der Allianz wahrnehmen zu können, heißt es aus München. Die Laufzeit seines aktuellen Mandats hätte ursprünglich Ende 2025 geendet. Er geht zum Konkurrenten Generali nach Italien und übernimmt zum 1. Januar 2024 im Vorstand das neu geschaffene Ressort Versicherung, teilt Generali mit. Er ist somit dann für das gesamte Geschäft außer dem Asset Management verantwortlich und hat in Triest eine gute Chance den CEO-Posten zu erhalten – bei der Allianz steht im Bäte im Weg, VWheute berichtete.

Die Nachfolge von Terzariol tritt Claire-Marie Coste-Lepoutre (48) an. Derzeit ist sie Chefaktuarin und Head of Planning & Controlling der Allianz SE, zuvor war sie CFO und stellvertretende CEO der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS). Die Industrieversicherungs-Sparte galt lange als Sanierungsfall. Am Turnaround hatte auch Coste-Lepoutre erheblichen Anteil, sagte AGCS-Chef Joachim Müller einst. Wie Bäte kommt sie von McKinsey. Ihre Karriere begann sie aber bei Swiss Re und Scor. Die Französin hatte von 2011 bis 2015 hatte bei der Allianz mit Bäte bereits zusammengearbeitet, zunächst als seine Büroleiterin, später als seine Stellvertreterin, als Bäte im Vorstand für Süd- und Westeuropa zuständig war.

Neben Sirma Boshnakova, Barbara Karuth-Zelle und Renate Wagner ist Claire-Marie Coste-Lepoutre künftig die vierte Frau im neunköpfigen Allianz-Vorstand.

Autor: David Gorr

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