Pimco hat großes Interesse an Teilen von Credit Suisse

Investoren hegen Zweifel an der Finanzkraft der Credit Suisse. Mutiert die Bank zu einem Lehman Brothers 2.0? (Bildquelle: investing academy pro / flickr / https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/9)

Sinkende Erträge und mehrere Skandale bringen die Schweizer Großbank in die Schieflage. Seit 2021 hat die Aktie der Credit Suisse mehr als 70 Prozent an Wert verloren. Es droht eine neue Bankenkrise. Um sich zu retten, wollen die Schweizer das Verbriefungsgeschäft verkaufen. Aus den Reihen der Versicherer gibt es mehrere Interessenten.

Die Geschichte der Credit Suisse reicht bis zum 5. Juli 1856 zurück, als der prominente Politiker, Geschäftsmann und Pionier Alfred Escher die „Schweizer Kreditanstalt“ gründete. Sie ist inzwischen eine der 30 systemrelevanten Großbanken, die vom Finanzstabilitätsrat (FSB) als systemisch bedeutsames Finanzinstitut (systemically important financial institution) eingestuft werden. Nun scheint das Geldhaus angezählt zu sein. Erst eine Spitzelaffäre im Vorstand, dann das Debakel mit dem insolventen Lieferkettenfinanzierer Greensill und später die Pleite des Hedgefonds Archegos, dem die Bank ebenfalls Kredite gewährt hatte. In diesem geriet die Bank in die Schlagzeilen, weil ein Rechercheverbund mehrerer Medien Bankdaten zugespielt bekam, laut derer jahrelang heikle Konten von fragwürdigen Kunden existierten. Auch im Kerngeschäft läuft es schlecht, 2021 wies man einne Nettoverlust von rund 1,6 Mrd. Euro aus. Die Märkte reagieren: Innerhalb der letzten sechs Monate verlor die Bank fast die Hälfte ihres Werts an der Börse. Gleichzeitig stiegen die Kurse für Kreditausfallpapiere, mit denen sich Anleiheninvestoren gegen einen möglichen Zahlungsausfall bei Credit-Suisse-Anleihen absichern.

Um für etwas Ruhe zu sorgen, kündigte Credit Suisse an, eigene Anleihen im Wert von rund 3 Milliarden Franken zurückzukaufen. Auch über eine Kapitalerhöhung wird nachgedacht. Gleichzeitig will man in drei Wochen einen Plan zur Konzern-Neuausrichtung vorstellen. Vor diesem Hintergrund will man Teile des Verbriefungsgeschäfts, das auch unter dem Kürzel SPG (Securitized Products Group) steht, verkaufen. Das Geschäft mit verbrieften Produkten warf bislang hohe Gewinne aber, gleichzeitig ist es riskant und bindet viel Kapital, was bei einem Verkauf freigesetzt werden würde.

Die Interessentenliste ist lang, darunter ist die Allianz-Investmenttochter Pimco, Sixth Street Partners und eine Gruppe, zu der Centerbridge Partners gehört. Centerbridge ist laut Medienberichten als Co-Assetmanager für den Rückversicherer Martello Re aktiv. Ebenso sollen BNP Paribas und Apollo Global Management mitbieten. Zur Apollo gehört der Altbestand-Aufkäufer Athora, der zuletzt für 660 Mio. Euro etwa 900.000 Versicherungsverträge der zur Axa gehörenden DBV-Winterthur erwarb.

Angesichts der Kriegs-, Energie- und Rezessionssorgen sowie der Verzweiflung von Credit Suisse dürfe der Kaufpreis für das Verbriefungsgeschäft relativ niedrig sein.

Autor: VW-Redaktion

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