Krieg bremst VIG deutlich aus

Ringturm der VIG, Quelle: Robert Newald

Die Vienna Insurance Group (VIG) ist mit einem Gewinnrückgang in das Geschäftsjahr 2022 gestartet. Unter dem Strich stand ein Gewinn vor Steuern von 123,8 Mio. Euro, ein Minus von 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Wesentlicher Grund dafür ist laut Versicherer der Krieg in der Ukraine.

Zum Vergleich: Im Jahr 2021 hatte die VIG in der Ukraine mit rund 1.400 Mitarbeitern noch Prämieneinnahmen von rund 100 Mio. Euro generiert. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres waren es knapp 28 Mio. Euro. Zudem erzielte der österreichische Versicherungskonzern 2021 in der Ukraine einen Gewinn von zehn Mio. Euro. Im ersten Quartal waren es 3,1 Mio. Euro vor Steuern.

„Aufgrund der anhaltend ungewissen Entwicklung in der Ukraine und deren weitreichenden und schwer abschätzbaren wirtschaftlichen Auswirkungen, ist für das weitere Geschäftsjahr nicht mit einer derart dynamischen Entwicklung wie im ersten Quartal zu rechnen. Wir haben für die VIG-Gruppe entsprechende Vorsorgen in der Höhe von rund 75 Mio. Euro gebildet.“

Elisabeth Stadler, Vorstandsvorsitzende der Vienna Insurance Group (VIG)

Auf die Beitragseinnahmen des Gesamtkonzerns hatte der Konflikt bislang aber noch keine Auswirkungen. So verzeichnete die VIG in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres ein spartenübergreifendes Beitragsplus von 11,2 Prozent auf 3,45 Mrd. Euro. Besonders deutlich legte der Versicherer in Tschechien mit plus 103 Mio. Euro oder plus 21,4 Prozent zu, die Erweiterte CEE verzeichnete ein Plus von 148 Mio. Euro (plus 19,9 Prozent). In Österreich stieg das Prämienvolumen um 2,8 Prozent auf 1,371 Mrd. Euro. Die Combined Ratio sank auf 94,6 Prozent (Q1 2021: 95,2 Prozent).

„Die Auswirkungen der Pandemie konnten wir in der operativen Geschäftsentwicklung bereits im Vorjahr gut in den Griff bekommen, auch heuer sind wir sehr positiv in allen Segmenten und Sparten ins Jahr 2022 gestartet. Das zeigt sich in einer zweistelligen Prämiensteigerung im ersten Quartal 2022, wo sich der Ende Februar beginnende Krieg in der Ukraine noch nicht zu Buche schlägt. […] Insgesamt erwarten wir aufgrund unserer Kapitalstärke, der breiten Diversität und unseren seit Jahren konsequent gesetzten Optimierungsmaßnahmen eine weiterhin positive operative Performance für 2022“, erläutert Stadler.

Dennoch bleiben die Ziele ehrgeizig: So will die VIG die Marktführerschaft in der CEE-Region ausbauen und bis Ende 2025 in allen Märkten in CEE, mit Ausnahme von Slowenien, unter den Top drei sein. „Das haben wir noch nicht überall erreicht, daher sind Zukäufe möglich – aber immer unter Prämisse, dass diese in unser Portfolio passen und sich rechnen müssen, also profitabel sind. Es kommt hier also sehr auf den Einzelfall an“, betont Stadler jüngst gegenüber dem Börsen Express. Genügend Kapital dürfte jedenfalls vorhanden sein, schloss der Konzern das Geschäftsjahr 2021 doch mit einem Rekordgewinn von rund 510 Mio. Euro ab.

Autor: VW-Redaktion

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