Nach Hedgefonds-Debakel: Allianz will Lehrer-Pensionsfonds in Arkansas entschädigen

Die Allianz entschädigt den Lehrer-Pensionsfonds in den USA mit 643 US-Dollar. Quelle: Allianz

Die Allianz hat im Rechtsstreit um den „Structured Alpha“-Fonds einen Kläger erstmals mit einem dreistelligen Millionenbetrag entschädigt. Der Versicherer einigte sich am Donnerstag mit einem Lehrer-Pensionsfonds aus dem US-Bundesstaat Arkansas auf einen entsprechenden Vergleich.

Laut einem Bericht der Arkansas Democrat-Gazette will die Allianz dem Arkansas Teacher Retirement System (ATRS) eine Entschädigung von 643 Mio. US-Dollar zahlen. Der Pensionsfonds hatte 1,6 Mrd. US-Dollar in drei Hedgefonds des Vermögensverwalters Allianz Global Investors (AGI) investiert und forderte eine Entschädigung für Kursverluste von 774 Mio. Dollar. Nach Abzug von Kosten und Anwaltskosten bleiben dem ATRS insgesamt 507 Mio. Dollar.

Die Allianz hat sich nun mit fünf Klägern auf einen Vergleich geeinigt. Dabei wurde erstmals auch eine konkrete Summe bekannt, berichtet das Handelsblatt. Zuvor hatte sich die Allianz laut einem Bezirksgericht von New York um drei Einheiten der Krankenversicherungsorganisation Blue Cross Blue Shield sowie um den Pensionsfonds des Rüstungskonzerns Raytheon auf einen Vergleich geeinigt.

Details der Einigung wurden jedoch (noch) nicht bekannt. Auch die Allianz selbst wollte auf Anfrage von VWheute keine Einzelheiten dazu bekannt geben. Vor wenigen Tagen hatte der Versicherer im Vorfeld der Bilanzpressekonferenz bekannt gegeben, etwa 3,7 Mrd. Euro an Rücklagen für einen Vergleich mit den rund 23 Klägern zurückgelegt zu haben.

Seit anderthalb Jahren fordern rund zwei Dutzend US-Investoren Entschädigungen für erlittene Verluste in Milliardenhöhe – darunter sind der Lehrer-Pensionsfonds des Bundesstaats Arkansas, die New Yorker Metro und die Gewerkschaft Teamster.

Die für das Asset Management verantwortliche Jacqueline Hunt verließ daraufhin das Unternehmen, der Lebensversicherungsvorstand Andreas Wimmer wurde zum Nachfolger ernannt. Aus Sicht der Allianz sei mit zusätzlichen Belastungen zu rechnen, bevor alle Verfahren endgültig abgeschlossen sind.

Zudem hat die Allianz Medienberichten zufolge in den USA drei Fondsmanager entlassen, die hinter dem zusammengebrochenen Structured-Alpha-Hedgefonds in den USA standen. Die beiden Angestellten sollen die Asset-Management-Tochter Allianz Global Investors bereits vor etwa zwei Monaten verlassen haben.

Autor: VW-Redaktion

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