„Unklar und kompliziert“: Eiopa warnt Allianz, Axa und Co. vor verbraucherfeindlicher Entwicklung
Macht die Produkte einfacher und schließt niemanden aus! Die Eiopa warnt die Versicherer im Consumer Trends Report (CTR) vor verbraucherfeindlichen Entwicklungen wie zu hoher Komplexität und Formulierungswirrwarr. Die Aufsicht würde den Markt genau im Auge behalten und bei Bedarf eingreifen, lautet die Botschaft.
Die Behörde mit Sitz in Frankfurt sieht eine Beschleunigung der Digitalisierung, die Gefahren und Chancen für die Verbraucher mit sich bringt. Die tatsächlich im CRT Angesprochenen sind aber nicht die Verbraucher, sondern die europäischen Versicherer.
Die Behörde unter Führung von Petra Hielkema hat eine Reihe von Schlüsselproblemen festgestellt. Bereits bestehende Bedenken gegenüber fondsgebundenen Produkten „bleiben bestehen“. Die Komplexität der Produkte führe zu Unklarheit über Kosten und Nutzen. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Versicherer aus Sicht von EIOPA zu wenig getan haben, um die Produkte zu vereinfachen. Den Verbraucher zuverlässig in den Mittelpunkt der Produktgestaltung, des Vertriebs und der Überwachungsprozesse zu stellen, sei entscheidend, um „mögliche Fehlverkäufe zu bekämpfen“ und die „finanzielle Gesundheit der Verbraucher insgesamt zu verbessern“.
Einfach ist anders
Ein Mangel an Klarheit in den Bedingungen und ein begrenztes Verständnis der Verbraucher bei Ausschlüssen könne sich für diese nachteilig auswirken. Darüber hinaus habe die beobachtete Zunahme von nicht versicherbaren Risiken die „Schutzlücken vergrößert“. Der verstärkte Einsatz von Preisoptimierungsverfahren könne zu unfairer Behandlung und zu ungerechter Behandlung und möglicher finanzieller Ausgrenzung führen, warnt Eiopa. Es bestehe die Gefahr, das Risiko der indirekten Diskriminierung durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und der Verfügbarkeit von mehr Verbraucherdaten zu erhöhen.
Es werden laut Report immer mehr Produkte als „nachhaltig“ vermarktet. Das erhöhe das Greenwashing-Potenzial, also die Vortäuschung einer umweltfreundlichen und verantwortungsbewussten Geldanlage. Die Entwicklung zeige allerdings auch, dass sich die Branche bemüht, „den ESG-Präferenzen der Verbraucher“ gerecht zu werden. Das könne zu einem „nachhaltigeren Aufschwung“ beitragen.
Fazit und (LV-)Trends
EIOPA wird weiterhin die Anwendung einheitlicher Aufsichtspraktiken „überwachen und fördern“, lautet das Fazit des Reports. Das soll sicherstellen, dass die im Bericht aufgezeigten Chancen und Risiken „angemessen behandelt werden“. Ist das noch ein allgemeiner Hinweis oder bereits eine Warnung?
Jenseits aller Warnungen bietet EIOPA den Versicherern aber auch eine Vielzahl nützlicher Daten. Beispielsweise eine kompakte Übersicht darüber warum Kunden ein Unternehmen verlassen. Nach wie vor ist das Preis-Leistungsverhältnis maßgebend, aber auch stetig steigende Prämien verärgern die Kunden.
Im Bereich der Lebensversicherung hat EIOPA ebenfalls sehr aufschlussreiche Daten des heterogenen europäischen Marktes gesammelt. Während in Deutschland noch immer Versicherungen mit Überschussbeteiligung dominieren, sind in Polen „andere Arten“ bestimmend. In Italien werden dagegen Fonds- oder Indexgebundene Angebote nachgefragt, dafür spielt die Überschussbeteiligung dort nur eine untergeordnete Rolle.
Speziell für über mehrere Landesgrenzen hinaus agierende Gruppen wie die Allianz oder Axa sind solche Betrachtungen maßgebend. Sie zeigen, wie schwierig es ist, ein einheitliches, übergreifendes Produktangebot aufzulegen.
Autor: Maximilian Volz
Ja ein Girokonto ist weniger komplex, bringt aber dafür auch sicher -0,5% Rendite ab gewissem Geldbetrag…