Hannover Rück setzt Gewinnziel deutlich rauf

Die Hannover Rück, weltweite Nummer drei im Markt, erwartet für 2024 einen Nettogewinn von mindestens 2,1 Mrd. Euro. Quelle: Hannover Rück

Erstversicherer sind nach wie vor dazu bereit, für Rückversicherungsschutz höhere Preise zu zahlen – und von diesem „harten Markt“ profitiert nicht zuletzt die Hannover Rück: Der Gewinn soll im kommenden Jahr kräftig steigen, auf mindestens 2,1 Mrd. Euro. Das wären 24 Prozent mehr als der Überschuss von 1,7 Mrd. Euro, den Konzernchef Jean-Jacques Henchoz dieses Jahr einfahren möchte.

Die Rückversicherer verdienen gut und verzeichnen zugleich eine geringe Schadenbelastung – dieser kräftige Rückenwind soll die Hannover Rück bis weit ins nächste Jahr tragen: „Unsere starke Position im Rückversicherungsmarkt und das erfolgreiche Zyklusmanagement werden zu einem wesentlichen Ergebnisanstieg im Jahr 2024 führen“, erklärte der Chef des weltweit drittgrößten Rückversicherers am Dienstag anlässlich seines Investorentages in Hannover.

Satte 24 Prozent mehr Gewinn im kommenden Jahr versteht Jean-Jaques Henchoz unter einem „wesentlichen Ergebnisanstieg“. Ob sich diese Prognose erfüllt, macht der Rückversicherer davon abhängig, dass die Großschadenbelastung das kalkulierte Budget von 1,825 Mrd. Euro „nicht wesentlich übersteigt“. Das wären 100 Millionen Euro mehr Schadenaufwände als in diesem Jahr. Zudem steht das ausgerufene Gewinnziel, wie üblich, unter dem Vorbehalt der „unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten“.

Das konzerneigene Wachstum des Rückversicherungsumsatzes prognostizieren die Hannoveraner bei mehr als fünf Prozent, wobei der Umsatz in der Schaden-Rückversicherung stärker wachsen werde als in der Personen-Rückversicherung. Dort erwartet der Konzern eine Schaden-Kostenquote von unter 89 Prozent, die mit dem „verbesserten Marktumfeld“ begründet wird. Die Kapitalanlagen sollen eine Rendite von mindestens 2,8 Prozent abwerfen.

Auch für die Zeit bis 2026 hält die Hannover Rück an ihrem freundlichen Marktausblick fest – und nennt „konkrete finanzielle Ambition“: Im Rahmen des dreijährigen Strategiezyklus soll pro Jahr eine Eigenkapitalrendite von durchschnittlich mehr als 14 Prozent verbucht werden. Diese optimistische Annahme gründet darauf, dass der Konzern sein Mindestziel von 9,7 Prozent Eigenkapitalrendite in der Zeit von 2021 bis 2023 mit 15 Prozent deutlich übertroffen hatte. Beim operativen Ergebnis (EBIT) wird eine Steigerung um mehr als fünf Prozent pro Jahr bis 2026 erwartet.

Henchoz steht für Vielfalt ein

Jean-Jacques Henchoz erklärte weiter, was sein Haus unter dem Leitmotiv „Staying Focused. Thinking Ahead.“ bis 2026 umsetzen will. Man werde sich aktiv mit den wichtigsten Trends für das eigene Geschäft auseinandersetzen, kündigte Henchoz an – darunter versteht er den „zunehmend globalen Wettbewerb um Talente, Digitalisierung und nicht zuletzt den Klimawandel“. Um effizienter zu werden, will der Rückversicherer auch die Analyse und Nutzung von Daten ausbauen, etwa um die Risikoanalyse zu verbessern.

Gleichzeitig werde die Hannover Rück „Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion weiterhin fest in ihrer Strategie verankern“, betonte Henchoz. Dazu passt, dass der Hannover-Rück-CEO dieser Tage in einer Handelsblatt-Umfrage unter 40 Dax-Vorständen der Bitte nachkam, zur Gefahr durch die AfD ein persönliches Statement abzugeben: „Menschenfeindlichkeit jedweder Art hat bei uns keinen Platz. Jegliche Abweichung von diesem Grundprinzip verurteilen wir“, erklärte Henchoz. Er und Henkel-Chef Carsten Knobel waren laut Handelsblatt die einzigen gewesen, die sich persönlich an der Umfrage beteiligten.

Autor: VW-Redaktion

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