Verluste im Leben-Geschäft vermiesen Allianz Deutschland die positive Bilanz
Die Allianz Deutschland hat das letzte Jahr mit einem Umsatzrückgang von 2,8 Prozent auf 40,8 Mrd. Euro (2019: 42,0 Mrd. Euro) abgeschlossen. Bei der Leben-Sparte sanken die Prämieneinnahmen um 5,4 Prozent. Dennoch bleibt dies der zweithöchste Umsatz in der Geschichte nach dem Rekordjahr 2019. Beim Schaden- und Unfallgeschäft sowie der Krankenversicherung verzeichnete man hingegen Zuwächse.
So stiegen die Beitragseinnahmen in der Kompositsparte zwar gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,6 Prozent auf 10,9 Mrd. Euro (2019: 10,7 Mrd. Euro). Allerdings habe die Corona-Pandemie zu einer gegenläufigen Schadenentwicklung in den verschiedenen Sparten geführt. So zahlte die Allianz aus der Betriebsschließungsversicherung einen höheren zweistelligen Millionenbetrag für die sogenannte „Bayerische Lösung“ an ihre Kunden aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe aus. Auch die Schadenbelastung in der Rechtsschutzversicherung stieg um 2,8 Prozent. Rückläufige Schäden in der Kfz-Versicherung konnten dies nur teilweise ausgleichen.
„Die hohe Widerstandsfähigkeit der Allianz Deutschland in einer weltweiten Krise beweist die Nachhaltigkeit unserer Geschäftsstrategie. Zudem hat das große Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Ausnahmejahr maßgeblich zu unseren robusten Ergebnissen beigetragen.“
Klaus-Peter Röhler, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland
Trotz deutlich rückläufiger Neuzulassungen legte die Allianz Deutschland in der Kfz-Versicherung beim Vertragsbestand um mehr als 30.000 Fahrzeuge zu. Das Wachstum wurde vor allem durch die ADAC Autoversicherung AG unterstützt. Zum Jahresende betrug die Anzahl der versicherten Fahrzeuge 8,7 Millionen (2019: 8,7 Millionen). Wegen Corona hatte die Allianz ihren Kunden in der Kfz-Versicherung eine sofortige Prämienrückerstattung angeboten. Unternehmensangaben zufolge haben bislang rund 350.000 Kunden eine Rückzahlung in Höhe von 20 Mio. Euro erhalten.
Die Allianz Leben erzielte im Jahr 2020 indes den zweithöchsten Umsatz in ihrer Geschichte. Gegenüber dem Rekordjahr 2019 gingen die Beitragseinnahmen jedoch um 5,4 Prozent auf 26,2 Mrd. Euro (2019: 27,7 Mrd. Euro) zurück. Das Neugeschäft ging um rund elf Prozent zurück. Hier machte sich laut Allianz eine durch Corona bedingte Zurückhaltung der Vorsorgesparer bemerkbar.
In der Krankenversicherung legte die Allianz bei den Beitragseinnahmen um 4,6 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro zu (2019: 3,6 Mrd. Euro). Ende 2020 waren mehr als 2,76 Millionen Personen bei der Allianz krankenversichert – rund 42.000 mehr als im Vorjahr.
Die verwalteten Kapitalanlagen des Versicherungsgeschäfts stiegen um 7,9 Prozent auf 376,6 Mrd. Euro (2019: 349,1 Mrd. Euro). Das Kapitalanlagenergebnis stieg über alle Sparten hinweg um 4,5 Prozent auf 12,4 Mrd. Euro (2019: 11,9 Mrd. Euro).
Der Mutterkonzern Allianz SE hat im Corona-Jahr 2020 besser performt als von den Analysten erwartet. So brach der Nettogewinn um 14 Prozent auf 6,8 Mrd. Euro ein, teilte Europas größter Versicherungskonzern am Freitag in München mit. Der Umsatz des Konzerns sank leicht um 1,3 Prozent auf 140 Mrd. Euro. Konzernchef Oliver Bäte sorgt sich indes vor allem vor einer Spekulationsblase.
Autor: VW-Redaktion
Da dürfte nicht nur Corona der Grund sein für den Rückgang der Lebensversicherungsgeschäfts der Allianz: Die Überschussbeteiligung sinkt das zweite Jahr in Folge spürbar, die Rentenfaktoren werden nach unten geschraubt und die Solvenzquote ist inzwischen eher bezogen auf die deutsche Branche unterdurchschnittlich – ebenso gibt es als Folge davon ab 2021 deutlich geringere Garantien…
In harten Kennzahlen wie Bewertungsreserven, Gesamtverzinsung, Rentenfaktoren oder Solvenzquote gibt es inzwischen deutlich besser aufgestellte Anbieter.