Bilanzen: Corona belastet die Munich Re und Axa – MLP legt weiter zu
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Heute ist großer Bilanztag: Die Axa und der Rückversicherer Munich Re sowie der Finanzdienstleister MLP gewähren einen Einblick in ihre Geschäftsbücher. Dabei fallen die Bilanzen für 2020 wenig überraschend aus. Während die Franzosen und Münchener trotz Gewinneinbruch eine Dividende zahlen wollen, sehen sich die Wieslocher in ihrem Wachstumskurs bestätigt.

So verzeichnete die Axa 2020 einen deutlichen Rückgang beim Nettogewinn auf 3,16 Mrd. Euro (2019: 3,86 Mrd. Euro). Die pandemiebedingten Sach- und Unfallschäden sowie Solidaritätsmaßnahmen belasteten das bereinigte Ergebnis mit 1,5 Mrd. Euro. Die Einnahmen sanken ebenfalls deutlich auf 96,72 Mrd. Euro (2019: 103,53 Mrd. Euro). Eine Dividende will der französische Versicherungskonzern seinen Aktionären dennoch zahlen.

„Nach sorgfältiger Abwägung der Bilanzposition, des Cashflows und der operativen Gesamtleistung des Konzerns sowie der anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit fortdauernden Covid-19-Krise hat der Vorstand beschlossen, eine Dividende von 1,43 Euro pro Aktie vorzuschlagen.“

Thomas Buberl, Vorstandsvorsitzender der Axa Gruppe

Corona kostet die Munich Re rund 3,4 Mrd. Euro

Der Münchener Rückversicherer Munich Re musste wie schon erwartet im letzten Jahr einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen. So ging der Gewinn 2020 deutlich auf 1,211 Mrd. Euro (2019: 2,707 Mrd. Euro) zurück. Die pandemiebedingten Schäden belaufen sich Unternehmensangaben zufolge derzeit auf 3,4 Mrd. Euro. Davon entfielen 370 Mio. Euro auf die Rückversicherung Leben/Gesundheit und etwas über drei Mrd. Euro auf die Schaden-/Unfall-Rückversicherung.

Die Gesamtbelastung durch Großschäden stieg im letzten Jahr deutlich auf 4,689 Mrd. Euro (2019: 3,124 Mrd. Euro). Die größten Schäden entstanden dabei durch die Absage bzw. Verschiebung von Großveranstaltungen. In geringerem Umfang gab es auch Belastungen in anderen Sparten der Schaden-/Unfall-Rückversicherung, etwa in der Betriebsunterbrechung. Diese und andere von Menschen verursachten Großschäden summierten sich auf hohe 3,784 Mrd. Euro (2019: 1,071 Mrd. Euro).

Die Belastung durch Großschäden aus Naturkatastrophen lag mit 906 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert (2019: 2,053 Mrd. Euro). Die teuerste Naturkatastrophe für Munich Re im Jahr 2020 war Hurrikan „Laura“ mit einer Schadenbelastung von etwa 280 Mio. Euro.

„Trotz der enormen Herausforderungen infolge von Covid-19 schließt Munich Re das Jahr 2020 mit einem deutlichen Gewinn ab, unsere Dividende bleibt verlässlich. In diesem Jahr werden wir wieder an die vor der Pandemie anvisierte Gewinnhöhe anknüpfen. Die Voraussetzungen stimmen: Die Rückversicherung ist bestens aufgestellt, um Chancen auf profitables Wachstum im verbesserten Marktumfeld konsequent zu nutzen. Auch Ergo befindet sich nach dem gelungenen Abschluss des Strategieprogramms in der Erfolgsspur. Wir verzichten aktuell auf ein neues Aktienrückkaufprogramm.“

Joachim Wenning, Vorstandsvorsitzender der Munich Re

Die Düsseldorfer Konzerntochter Ergo verbuchte 2020 indes ein deutliches Gewinnplus auf 517 Mio. Euro (2019: 440 Mio. Euro). Damit habe der Versicherer sein Strategieprogramm erfolgreich abgeschlossen und das Gewinnziel für das Jahr 2020 von 530 Mio. Euro trotz der Belastungen durch Covid-19 nahezu erreicht, heißt es weiter. Die gesamten Beitragseinnahmen über alle Sparten hinweg sanken sich trotz internationaler Portfoliobereinigung und Auswirkungen von Covid-19 nur leicht auf 18,448 Mrd. Euro (2019: 18.880 Mrd. Euro).

Die Covid-19-bedingten Belastungen summierten sich auf 64 Mio. Euro. Die Combined Ratio lag im Segment Schaden/Unfall Deutschland bei 92,4 Prozent (2019: 92,3 Prozent und lag damit auf Zielniveau von 92 Prozent). Im Segment International war die Quote mit 92,7 Prozent (2019: 94,3 Prozent) sogar besser als geplant (Ziel 2020: 94 Prozent), was die Ergo mit einer geringeren Schadenfrequenz in der Kraftfahrtversicherung begründete.

MLP sieht sich in seinem Wachstumskurs bestätigt

Von Corona völlig unbeeindruckt zeigt sich hingegen MLP. So stiegen die Gesamterlöse um 8,3 Prozent auf 767,3 Mio. Euro. Besonders stark waren die Zuwächse auf Jahressicht in der Immobilienvermittlung (plus 67,4 Prozent) und im Vermögensmanagement (plus 17,3 Prozent). Das betreute Vermögen stieg auf 42,7 Mrd. Euro, das Prämienvolumen in der Sachversicherung auf 430,8 Mio. Euro. Das EBIT lag mit 59,4 Mio. Euro trotz Corona-Auswirkungen und fortgesetzter Investitionen um 26,1 Prozent über Vorjahr (2019: 47,1 Mio. Euro).

„Das Jahr 2020 war erfolgreich und ein unfreiwilliger Stresstest für unsere Strategie. Wandlungsfähigkeit, Digitalisierung sowie Stabilität im Geschäftsmodell waren unsere Erfolgsfaktoren. Damit haben wir diese Situation mit Bravour bestanden. Die Grundlage dazu haben wir in den vergangenen Jahren gelegt. MLP ist im Jahr des 50. Jubiläums da, wo wir hinwollten, als wir 2005 unseren Aufbruch begonnen haben. Aufbauend auf dem Kern der Gründungsidee ist MLP mittlerweile ein anderes Unternehmen, ein neues MLP.“

Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender von MLP

Die Erlöse in der Sachversicherung stiegen – durch eine erfolgreiche Entwicklung bei der Domcura AG genauso wie in der MLP Finanzberatung SE – um 8,4 Prozent auf 137,2 Mio. Euro (2019: 126,6 Mio. Euro). Zudem stieg die Zahl der Berater im Geschäftsjahr 2020 auf 2.086. Auf Basis dieser Geschäftsentwicklung schlägt der Vorstand eine Steigerung der Dividende auf 23 Cent pro Aktie vor (2019: 21 Cent). MLP bestätigt die Planung für das Jahr 2022, das EBIT auf 75 bis 85 Mio. Euro zu steigern.

Autor: VW-Redaktion

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