Corona sorgt für Gewinneinbruch bei der Talanx

Talanx-Gebäude von oben. Quelle: Talanx

Die Corona-Krise hat 2020 auch bei der Talanx ihre Spuren hinterlassen. So schließt der niedersächsische Versicherer das letzte Jahr mit einem Gewinn von 673 Mio. Euro (2019: 923 Mio. Euro) ab. Damit übertraf der Konzern immerhin seine eigene Gewinnprognose von 600 Mio. Euro. Ohne Corona hätte der Versicherer sein Rekordergebnis von 2019 aber noch übertroffen.

Konkrete Zahlen will die Talanx zwar erst Mitte März 2021 kommunizieren. Und dennoch: Die Schäden infolge der Corona-Pandemie summierten sich Unternehmensangaben zufolge insbesondere in den Geschäftsbereichen Industrie- und Rückversicherung sowie Privat- und Firmenversicherung Deutschland auf 1,5 Mrd. Euro.

Die größten Naturkatastrophen-Schäden verursachten der Hurrikan „Laura“ (103 Mio. Euro), der Hagelsturm „Derecho“ (84 Mio. Euro) und der Tornado „Nashville“ (47 Mio. Euro) in den USA. Die Schäden für die Brandkatastrophe von Beirut bezifferte die Talanx bereits im August 2020 auf einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Die Bruttoprämieneinnahmen stiegen laut Talanx im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent auf 41,1 Mrd. Euro (2019: 39,5 Mrd. Euro). In der Industrieversicherung lag die kombinierte Schaden-/Kostenquote ohne Corona von 98,7 Prozent klar auf dem ausge­gebenen Ziel einer Combined Ratio von mittelfristig 97 und langfristig 95 Prozent. Im deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft lag die kombinierte Schaden-/Kosten­quote bei 95,4 Prozent.

Dabei stellte sich auch die Konzerntochter Hannover Rück als wichtige Stütze heraus. So zeigte sich der Rückversicherer am vergangenen Donnerstag erstaunlich offensiv und coronaresistent. Zwar erwartet das Unternehmen negative Coronafolgen durch Insolvenzen, doch die positiven Effekte wie Prämien- und Qualitätsanstiege würden das „überkompensieren“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Jean-Jacques Henchoz. Auch eventuelle Absagen der Olympischen Sommerspiele von Tokio und der Fußball-Europameisterschaft würden das Bild nicht entscheiden trüben.

Das „positive Momentum“ setzt sich fort, erklärt ein sichtlich zufriedener Henchoz zu Beginn der Online-Veranstaltung. Bei der Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Januar 2021 konnten währungskursbereinigte Prämiensteigerungen von 8,5 Prozent erzielt werden. Nicht nur konnten die Prämien gesteigert werden, sondern auch die Qualität der Verträge, wie Henchoz bei seiner prägnanten Ansprache und der Beantwortung der Journalistenfragen mehrfach betonte. Die genannte Entwicklung könne „in der gesamten Rückversicherungsbranche“ beobachtet werden.

Dabei hat die Hannover Rück das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 mit einem Gewinn von 883 Mio. Euro (2019: 1,28 Mrd. Euro) abgeschlossen. Die Bruttoprämie stieg währungskursbereinigt um rund zwölf Prozent auf 24,8 Mrd. Euro (2019: 22,6 Mrd. Euro). Die vollständigen Ergebnisse für 2020 will der Konzern am 11. März 2021 veröffentlichen.

Die kombinierte Schaden-Kostenquote verschlechterte sich auf 101,6 Prozent (2019: 98,2 Prozent) und liegt damit über dem Zielwert von maximal 97 Prozent für das Gesamtjahr. Die ursprüngliche Prognose von 1,2 Mrd. Euro hatte der Rückversicherer er bereits Anfang 2020 wegen der coronabedingten Belastungen zurückgezogen. Im dritten Quartal hatte die Hannover Rück die Reserven für die Schadenregulierung durch Corona auf insgesamt 700 Mio. Euro erhöht.

So verwundert es nicht, dass die Talanx auch weiterhin an ihrer Dividendenpolitik festhalten will. Demnach wollen der Vorstand und der Aufsichtsrat auf der Hauptversammlung für 2020 eine Dividendenzahlung auf dem Vorjahresniveau von 1,50 Euro je Aktie vorzuschlagen. „An unserer Dividendenstrategie halten wir fest und wollen eine Dividende in Höhe des Vorjahres ausschütten“, hatte Konzernchef Torsten Leue schon zuletzt angekündigt. Dabei ließ Finanzvorstand Jan Wicke bereits im Januar gegenüber dem Handelsblatt durchblicken, dass man mit der Finanzaufsicht Bafin bereits in entsprechenden Gesprächen sei.

Autor: VW-Redaktion

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