Versicherungsmarkt Deutschland: Gefahr steigender Beiträge 2021

Gefahr - dorht eine Preiserhöhung über alle Sparten hinweg? Bild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay

„Das Thema fasse ich nicht mit der Kneifzange an“; das war die allgemeine Reaktion von vielen Markteilnehmern auf eine Anfrage zur Preisentwicklung auf dem deutschen Versicherungsmarkt 2021. Der Hintergrund der Frage ist eine Entwicklung in der Schweiz, dort zeigen steigende Schäden in Richtung Preiserhöhung. Hierzulande wollten sich viele Marktteilnehmer nicht äußern, VWheute hat jedoch zwei Unternehmen gefunden, die besonders in einer Sparte Gefahr sehen.

In der Schweiz stehen den Versicherten Preiserhöhungen ins Haus. Ursächlich ist Corona und damit einhergehend höhere Schäden in der Unfall- und Rechtschutzversicherung sowie bei der Krankentagegeld und Reiserücktrittsversicherung. Die der Prognose zugrunde liegenden Zahlen stammen von der Axa und Zurich (jeweils Schweiz). Beide verfügen über einen repräsentativen Bestand, der eine Prognose ermöglicht, wie das berichtende Medium Bund.ch schreibt. Nun ist die Schweiz zwar nicht Deutschland, doch beide Länder haben einen ähnlichen Markt, Corona und wohl auch steigende Schäden.

Zurich und Axa

Der Vergleich zwischen den Märkten sei “ so eigentlich nicht zulässig“, schreibt die deutsche Tochter der Zurich. Beispielsweise decke die Unfallversicherung in der Schweiz Risiken ab,  die hierzulande von den Berufsgenossenschaften getragen werden. So ganz von der Hand zu weisen ist der Vergleich aber wohl doch nicht.

Die deutsche Rechtsschutzversicherung werde im Jahr 2021 vor allem durch die Anpassung der Rechtsanwalts- und Gerichtsgebührenordnungen belastet, schreibt die Zurich. Im Neugeschäft werden Anpassungen aus diesem Grund „sicher erforderlich“. Allerdings werden sich diese Effekte aufgrund der Treuhänderverfahren erst „Zug um Zug“ in den Bestandstarifen „spiegeln“. Beim Thema Reiserücktritt könne beobachtet werden, dass der größte Teil der Reisen bislang aufgrund von Reisewarnungen storniert wurde, und nicht aufgrund von Covid-19-Erkrankungen. Die Zurich kommt daher zu dem Schluss, dass „in der Summe“ davon auszugehen ist, dass Covid-19 bei den aufgeführten Beispielsparten „direkt keinen großen Einfluss auf die Preisentwicklungen“ hat.

Die Axa hat „in einigen Segmenten“ einen „coronabedingten Anstieg bei den Leistungsausgaben“ festgestellt. Also genau das Phänomen, dass in der Schweiz beschrieben wird. Das Unternehmen schreibt allerdings auch, dass es zum jetzigen Zeitpunkt „zu früh“ sei, „konkrete Angaben“ zu machen.

Konkrete Angaben gab sehr wohl im Bereich der Rechtschutzversicherung. Die Roland, über die die Axa ihr Geschäft in diesem Bereich abwickelt, verzeichnet bereits für 2020 „erhöhte Schadenaufwände“ durch coronaindizierte Fälle.  Allerdings bewegen sich diese Entwicklung „noch im Rahmen“. Das Unternehmen rechnet allerdings mit einer „Steigerung in 2021“. Eine genaue Prognose für den neuen Tarif im Jahr 2021 sei derzeit „noch nicht möglich“.

Die Rechtschutzversicherung ist also der wahrscheinlichste Kandidat für eine Preissteigerung. Zu anderen Sparten wollen sich die Unternehmen nicht äußern oder halten sich bedeckt. Ob das aus gutem Grund geschieht oder wegen der Angst, mitten in der Pandemie eine Preisdiskussion zu entfachen, bleibt offen. Die Versicherer werden bemüht sein, der unvorteilhaften Betriebsschließungsversicherungs-Episode nicht direkt einen weitere Negativgeschichte folgen zu lassen.

Autor: Maximilian Volz

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