Überraschendes Aus: Joonko stellt den Geschäftsbetrieb ein
 VWheute Sprint 

Carolin Gabor. Quelle: Joonko

Das Finanzportal Joonko stellt seinen Geschäftsbetrieb zum 30. Oktober 2020 ein. Das Unternehmen begründet diesen Schritt mit dem drastischen Rückgang des Kfz-Versicherungsgeschäfts durch die Corona-Krise. Zudem konnte eine im Frühjahr eingeleitete Series A-Finanzierungsrunde mit bestehenden und neuen Investoren nicht abgeschlossen werden, da einer der Lead-Investoren kurzfristig ausgestiegen sei.

Demnach sei eine alternative und ausreichende Finanzierung in so kurzer Zeit nicht möglich, weswegen das Unternehmen nun den Schritt geht und das Geschäft einstellt. Alle bestehenden Partner sind darüber bereits informiert, heißt es in einer Unternehmensmitteilung.

„Wir sind mit einer großen Vision und Ambition im letzten Jahr an den Start gegangen. Wir sind mit hoch innovativen Produkten im Markt gestartet und sind bis heute überzeugt, dass der Vergleichsmarkt einen weiteren fairen und transparenten Player braucht. Die Pandemie hat uns jedoch als junges Unternehmen gezeigt, dass dafür mehr Kapitalpuffer nötig ist. Eine ausreichende Finanzierung konnten wir mit unseren Investoren leider zu diesem Zeitpunkt nicht realisieren.“

Carolin Gabor, CEO von Joonko

Die 43 Mitarbeiter aus den Bereichen Technologie, Marketing und Kundenservice sollen neue Aufgaben in anderen Unternehmen des Finleap-Netzwerkes erhalten. Welche Rolle die bisherige Unternehmenschefin Carolin Gabor künftig einnehmen wird, ist (noch) nicht bekannt.

Joonko war erst vor einem Jahr mit dem Ziel angetreten, dem Platzhirschen unter den Vergleichsportalen – Check24 – den Kampf anzusagen. Dabei wollten sich die Jungunternehmer bei einem VWheute-Hausbesuch Anfang des Jahres keineswegs als solches verstanden wissen: „Joonko ist ein digitales Finanzportal: Wir wollen für unsere Kunden die ersten Ansprechpartner in Finanzangelegenheiten sein“, hieß es damals.

Die Pläne waren groß. Das Vorgehen für ein Vergleichsportal ungewöhnlich. „Bei uns ist klar, wer mitmacht und wer nicht. Das ist auf unserer Transparenzseite aufgelistet“, erklärte CMO Andreas Schroeter im März. „Das Geschäft basiert auf Bestandsprovisionen, diese haben aber keinen Einfluss auf das Ranking“, wurde mehrfach versichert. Die Konditionen für die jeweiligen Versicherungspartner seien „vergleichbar, aber nicht hundertprozentig gleich“.

Offensichtlich waren die Zahlungen der Partner nicht ausreichend, um den Geschäftsbetrieb zu gewährleisten, die benötigten Geldgeber wollten sich nicht (mehr) zum Projekt bekennen. Die Vergleichsseite sollte nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum Finanzportal wie bei Heymoney sein. Letztendlich waren „persönlich zugeschnittene Angebote“ das Ziel, die sich aus den Kundeninformationen kombiniert mit freigegebenen Drittdaten ergeben. „Das wird dazu führen, dass wir personalisierte Empfehlungen geben können“, erklärte Schroeter im Frühjahr den digitalen Ansatz.

Dazu wird es nun nicht mehr kommen.

Autor: VW-Redaktion

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