Munich Re trotzt den Naturgewalten mit höherem Gewinn – Ergo im Aufwind
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Konzernsitz der Munich Re. Quelle: Munich Re

Die Munich Re hat die Gewinnerwartungen 2019 übertroffen und ein sattes Gewinnplus verbucht. Dennoch hinterließen die Naturkatastrophen im vergangenen Jahr ihre Spuren in den Bilanzbüchern des Rückversicherers und sorgten für eine höhere Schaden-Kostenquote. Die Ergo überzeugt indes mit positiven Geschäftszahlen. Allerdings könnten die Auswirkungen des Coronavirus den Rückversicherer möglicherweise teuer zu stehen kommen.

So stieg der Gewinn dank lukrativer Finanzgeschäfte und Währungsgewinnen auf 2,707 Mrd. Euro (2018: 2,275 Mrd.), einem Plus von satten 19 Prozent gegenüber 2018. Damit übertraf die Munich Re ihr selbstgestecktes Gewinnziel von 2,5 Mrd. Euro. Die gebuchten Bruttoprämien stiegen um 8,1 Prozent auf 33,870 Mrd. Euro (2018: 31,286 Mrd.).

In der Schaden-Unfall-Rückversicherung verbuchte der Rückversicherer einen Gewinnanstieg auf 1,562 Mrd. Euro (2018: 1,135 Mrd.). Die Beitragseinnahmen stiegen ebenfalls auf 2,091 Mrd. Euro (2018: 20,437 Mrd.). Die Combined Ratio lag aufgrund der hohen Großschäden bei 101,0 Prozent (2018: 99,4 Prozent).

Die Gesamtbelastung durch Großschäden lag 2019 bei 3,124 Mrd. (2018: 2,152 Mrd.). Dabei lagen die von Menschen verursachten Großschäden bei 1,071 Mrd. Euro (2018: 896 Mrd.), insbesondere durch Schäden in den Bereichen Luft-/Raumfahrt und Feuer. Die Belastung durch Großschäden aus Naturkatastrophen lag bei 2,053 Mrd. Euro (2018: 1,256 Mrd.). Die teuersten Naturkatastrophen waren laut Rückversicherer die Taifune „Hagibis“ (ca. 780 Mio. Euro) und „Faxai“ (ca. 530 Mio. Euro).

Im Rückversicherungsgeschäft Leben/Gesundheit erzielte die Munich Re 2019 einen Gewinn von 706 Mio. Euro (2018: 729 Mio.). Die Beitragseinnahmen stiegen auf 11,716 Mrd. Euro (2018: 10.849 Mrd.). Bei der Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum Jahreswechsel konnte der Rückversicherer das gezeichnete Geschäftsvolumen um 4,4 Prozent auf 10,6 Mrd. Euro steigern.

„Höhere Dividende, neues Aktienrückkaufprogramm, übertroffenes Gewinnziel: Munich Re liefert. Auf unserem Weg, Munich Re profitabler, schlanker und digitaler zu machen, sind wir 2019 einen großen Schritt vorangekommen. Aufgrund der strategischen Fortschritte bin ich zuversichtlich, dass wir den im Rahmen unserer Mehrjahresambition 2018-2020 anvisierten Gewinn von 2,8 Mrd. Euro für 2020 erreichen werden.“

Joachim Wenning, Vorstandsvorsitzender der Munich Re

Die Ergo befand sich 2019 weiter im Aufwind und sorgte am Ende für gute Geschäftszahlen. So verbuchte die Düsseldorfer Konzerntochter einen Gewinn von 440 Mio. Euro (2018: 412 Mio.). Damit übertraf die Ergo ihr selbstgestecktes Gewinnziel von 400 Mio. Euro deutlich. Die gebuchten Bruttobeiträge gingen leicht um 0,7 Prozent auf 17,650 Mrd. Euro (2018: 17,778 Mrd.) zurück.

Die Geschäftssparte Ergo Schaden/Unfall Deutschland verzeichnete ein deutliches Gewinnplus von 230,5 Prozent auf 148 Mio. Euro (2018: 45 Mio.). Die Schaden-Kostenquote sank im Segment Schaden/Unfall Deutschland in allen Sparten deutlich auf 92,3 Prozent (2018: 96,0 Prozent). Der Geschäftsbereich Ergo Leben/Gesundheit Deutschland verzeichnete indes ein Minus von 23,1 Prozent auf 187 Mio. Euro (2018: 264 Mio.).

Für das laufende Geschäftsjahr 2020 strebt die Munich Re nach eigenen Angaben einen Gewinnanstieg auf rund 2,8 Mrd. Euro an. Davon werden rund 2,3 Mrd. Euro im Geschäftsfeld Rückversicherung und rund 530 Mio. Euro bei der Ergo erwartet. Die Dividende soll auf 9,80 Euro steigen. Zudem kündigte die Munich Re vor wenigen Tagen ein neues Aktienrückkaufprogramm an.

Folgen durch das Coronavirus könnten teuer werden

Die aktuellen Auswirkungen des Coronavirus könnten den Rückversicherer allerdings unter Umständen teuer zu stehen kommen. Allein die Ausfallversicherungen von Großveranstaltungen gegen eine erzwungene Absage wegen Massen-Infektionen summierten sich für den weltgrößten Rückversicherer auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag, sagte Vorstand Torsten Jeworrek am Rande der heutigen Bilanzpressekonferenz in München.

So ist Munich Re bei einer Absage der Olympischen Spiele in Tokio als Mitglied eines Konsortiums mit einer dreistelligen Millionensumme beteiligt. Ob die Spiele auch gegen eine Pandemie abgesichert wären, wollte Jeworrek unter Verweis auf Verschwiegenheitspflichten aber nicht kommentieren.

Die größten Folgen könnte eine Pandemie in der Lebensversicherung haben. Bei hundertausenden Toten könnte dies den Rückversicherer im schlimmsten Fall 1,4 bis 1,5 Mrd. Euro kosten, rechnete Jeworrek vor. „Praktisch ist das angesichts der geringen Mortalitätsrate aber undenkbar“, betonte der Vorstand der Munich Re.

Autor: VW-Redaktion

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