Provinzial Rheinland und Nordwest melden Durchbruch bei Fusion

Der zweitgrößte öffentliche Versicherer in Deutschland will neue Erfahrungen mit Blick auf Innovation und Digitalisierung einbringen -und sammeln. Quelle: Provinzial / Martin Timm)

Vor kurzem waren sie mit dem Betriebsrat noch im Clinch, nun haben sich die Spitzen der Anteilseigner der Provinzial Rheinland und des Provinzial Nordwest Konzerns über das wirtschaftliche Ergebnis der Fusionsprüfung „weitgehend verständigt und sind zu einer wirtschaftlichen Einigung für eine Fusion der beiden Versicherer gekommen.“ Sie betrifft u. a. die Bewertung, das Fusionskonzept und wichtige rechtliche Dokumente.

Vergangene Woche warfen die Anteilseigner dem Betriebsratsvorsitzenden Wilhelm Beckmann vor, in einer entscheidenden Phase der Fusion „falsche Informationen zu verbreiten“. Beckmann würde „ohne Sachgrund Unruhe stiften“, wie die Münstersche Zeitung zitiert, der der Brief zugespielt wurde. Der Beschuldigte ist „erstaunt über die Vorwürfe“, berichtete VWheute.

Das ist anscheinend Schnee von gestern, denn die Anteilseigner melden einen Durchbruch bei der Fusion. Den Gremien der Anteilseigner sowie der beiden Unternehmen wird nun das wirtschaftliche Ergebnis der Fusionsprüfung zur Beschlussfassung vorgelegt, um den Verhandlungsprozess fortsetzen zu können. Ebenso werden noch die testierten Jahresabschlüsse benötigt, um das Ergebnis zu finalisieren. Wenn die Beschlüsse aller Gremien vorliegen, soll die Fusion mit Rückwirkung zum 1. Januar 2020 umgesetzt werden. „Die beiden Unternehmens-Gruppen haben sehr sorgfältig ein Zusammengehen geprüft. Bei Umsetzung der Fusion würden sich nun für Eigentümer, Mitarbeiter und Vertriebe angesichts der Herausforderungen der Branche gute Chancen für eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft bieten“, sagte Patric Fedlmeier von Provinzial Rheinland.

Ein Zusammengehen, durch das einer der zehn größten Versicherungskonzerne in Deutschland entstünde, loten beide Gesellschaften bereits seit 2013 aus. Die Gespräche scheiterten zwischenzeitlich daran, dass sich die verschiedenen Eigentümer nicht auf die rechtliche Form der neuen Gesellschaft verständigen konnten. Hier hatten die Parteien Einigkeit erzielt: Der vereinte Versicherer soll eine Aktiengesellschaft werden – so wie die Provinzial Nordwest. 

Auch mit den Mitarbeitern ist man inzwischen einig: Mit einem neuen Tarifvertrag und einem Kündigungsschutz bis 2025 reagierte die Provinzial Nordwest auf Bedenken der Arbeitnehmerseite. Ein Sonderkündigungsrecht hat die Gewerkschaft Verdi aber nicht verhindern können.

Autor: VW-Redaktion