Axa: Vollert mit Deutschland-Ergebnis „sehr zufrieden“, XL Catlin macht der Gruppe Probleme

Alexander Vollert, CEO Axa Deutschland, Quelle: Axa

Die Axa Deutschland hat gute Zahlen vorgelegt, doch der übernommene Industrieversicherer XL Catlin bereitet dem Gesamtkonzern Kopfschmerzen. VWheute hat beim Unternehmen nachgefragt und schnell präzise Antworten erhalten, sodass jeder selbst beurteilen kann, ob die Deutschlandtochter der Franzosen ein gutes Jahr hatte und wie groß das Problem XL Catlin tatsächlich ist.

Beim Umsatz konnte die Axa im Bereich Schaden- und Unfallversicherung um fast zehn Prozent zulegen, in der Vorsorge um 4,3 Prozent und exklusive ProbAV immerhin noch 0,9 Prozent. Auch in der Krankenversicherung konnte ein Plus von rund vier Prozent erwirtschaftet werden. Also alles gut bei der Axa, leider nicht. Der Bereich „Sonstige“ brach um fast 40 Prozent ein.

Quelle: Axa

Wem „Sonstige“ zu schwammig ist, dem erklärt die Axa, was dahintersteckt. „Die Veränderung unter Sonstige stammt zum größten Teil aus der Axa Bank. Dieser Bereich ist nicht Kerngeschäft der Axa und spiegelt keinen Umsatzrückgang wider. Sie ist bedingt durch Marktwertbewertungen von Zinsderivaten im Zusammenhang mit dem Reporting der Axa Gruppe.“

Underlying Earnings stabil?

Im Jahr 2018 übernahm die Axa gemeinsam mit der Gothaer die Roland Versicherung, doch die Zahlen des Rechtschutzversicherers sind nicht ausschlaggebend für das Plus im Bereich Sach- und Unfallversicherung, wie das Unternehmen erklärt.

Das positive Ergebnis in P&C ist „nicht entscheidend durch Roland getrieben“, der Anteil am Ergebnis wäre „verhältnismäßig klein“. Im „priorisierten Non-Motor Bereich“ wächst der Versicherer „deutlich über Markt“, 5,0 gegenüber  3,7 Prozent, erklärt das Unternehmen

Trotz der gestiegenen Umsätze fallen der „Basisgewinn (underlaying earnings) sowie der Reingewinn“ (Net Income) leicht.

Quelle: Axa

Das Unternehmen sieht darin keinen Grund zur Sorge. „Die Underlying Earnings sind mit  minus 0,5 Prozent als stabil einzuordnen“, schreibt die Axa. Der kleine Effekt resultierte aus zinsbedingt leicht höheren Pensionskosten in der Konzern-Holding. „In allen Geschäftsfeldern im Kerngeschäft Versicherung ergibt sich eine positive Entwicklung des operativen Ergebnisses.“

Der Ergebnisunterschied beim Net Income gegenüber dem Vorjahr basiere in erster Linie aus „höheren Veräußerungsgewinnen aus Kapitalanlagen in 2018“. Im Jahr 2019 wurden  dagegen „kaum Kapitalanlagen veräußert“. Der Versicherer nennt in seiner Pressemitteilung Investitionen in Digitalisierung und Infrastruktur, diese stehen aber „in keinem Zusammenhang mit den oben genannten Ergebnisunterschieden“.

Mehr Partnerarbeit, mehr Plattformen

Die genannten Investitionen sollen dafür genutzt werden, „umfassende digitale Prozesse und Datenaustausch zu organisieren, technologische Fähigkeiten und Wissen für unsere Partner zu übersetzen und technologiegestützte Angebote zu entwickeln“.

Die Axa nimmt Geld in die Hand, um den „digitalen Wandel mit unseren Partnern voranzutreiben“. Dafür sollen bestehende Angebote ausgebaut werden: „2020 arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern weiterhin an neuen digitalen Kundenschnittstellen und Angeboten, beispielsweise der Ausbau von Meine Gesundheit oder Kooperationen mit ING und BMW. „

In diesem Jahr sollen zudem die digitalen Plattformen in der Krankenversicherung weiter vorangetrieben werden. Geplant sind u.a. der weitere Ausbau telemedizinischer Services und Selbstdiagnosemöglichkeiten. Die Axa ist selbstbewusst: „Wir haben inzwischen über 40.000 Kunden von Debeka, Bayerischen Beamtenkrankenversicherung und Union Krankenversicherung auf der Plattform – das beweist, dass wir hier einen neuen Marktstandard geschaffen haben.“

XL Catlin und Vollert

Die Integration von XL Catlin in die Axa-Gruppe ist ein Kraftakt, der auch personelle Änderungen nötig macht, aktuell wurde der CEO ausgetauscht. Das Axa XL-Geschäft war im vergangenen Jahr durch überdurchschnittlich hohe Naturkatastrophen belastet. Das Ergebnis von „XL“ erreichte mit 0,5 Milliarden Euro nicht die Erwartungen. Axa habe aber mit Preiserhöhungen von rund zehn Prozent gegengesteuert, zudem werde die Absicherung über zusätzliche Rückversicherungen verstärkt, wie das Handelsblatt meldet.

Die Deutschlandtochter fichten die Probleme nicht an: „Die Fusion mit XL hat unsere Marktpositionierung im Bereich Firmen- und Industriekunden deutlich gestärkt und uns zu einem Vollsortimenter im Firmenkundengeschäft gemacht. Insbesondere in Deutschland ist die Fusion eine echte Erfolgsstory“.

Der Vorstandsvorsitzende Alexander Vollert sagt zum Ergebnis seines Unternehmens: „Wir sind mit dem Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres sehr zufrieden. Wir haben einen klaren Fokus gesetzt und in den strategisch wichtigen Geschäftsfeldern geliefert. Damit haben wir gezeigt, dass Axa Deutschland auch mit anspruchsvollen Bedingungen sehr gut umgehen kann. Durch unsere finanzielle Stärke sind wir weiterhin in der Lage, nachhaltig in unsere Transformation zu investieren.“

Es wird also weiter investiert im Hause Axa, offenbar haben die Kölner in diesem Jahr viel vor, was mit XL geschieht, werden spätestens die 2020er-Zahlen zeigen.

Autor: VW-Redaktion

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