VKB-Bilanz: Reiseversicherung leidet unter Corona-Einschränkungen

VKB-Standort in der Münchener Maximilianstraße. Quelle: VKB

Die Versicherungskammer Bayern (VKB) zieht Bilanz für das Jahr 2020: Die Prämieneinnahmen stiegen zwar um rund 7,5 Prozent auf  9,36 Mrd. Euro. In der Reisesparte sorgten die Corona-Beschränkungen der vergangenen Monate für massive Einbrüche.

So brachen die Bruttobeiträge bei der Tochtergesellschaft Union Reiseversicherung (URV) im letzten Jahr um satte 52,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 117,7 Mio. Euro (249,1 Mio. Euro) ein. In Großbritannien und Irland gingen die Beitragseinnahmen besonders stark auf 51,8 Mio. Euro (2019: 191,8 Mio. Euro) zurück. In Deutschland verlief das Geschäft hingegen völlig gegenläufig: Hier stiegen die Prämieneinnahmen um gut 15 Prozent auf 65,9 Mio. Euro (2019: 57,2 Mio. Euro). Dies führt der Reiseversicherer im Wesentlichen auf einen hohen Anteil von Verträgen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr zurück.

Die Reiserücktrittskosten-Versicherung machte dabei mit Beitragseinnahmen von 84,7 Mio. Euro (2019: 129,6 Mio. Euro) bzw. 72 Prozent (2019: 52 Prozent) erneut den höchsten Anteil am Gesamtumsatz aus. Die Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle gingen infolge der eingeschränkten Reisemöglichkeiten überproportional zu den Beitragseinnahmen auf 71,3 Mio. Euro (2019: 151,2 Mio. Euro) zurück. Die Brutto-Schadenquote sank auf 51,6 Prozent (2019: 63,1 Prozent). Der Jahresüberschuss der VKB-Tochter lag 2020 bei 3,1 Mio. Euro. Zum Vergleich: 2019 stand noch ein Verlust von 9,3 Mio. Euro in den Bilanzbüchern.

„Trotz eines pandemiebedingt sehr schwierigen Jahres können wir ein positives Jahresergebnis vorweisen und sind in Deutschland sogar gewachsen; dabei haben wir uns gegenüber unserer Kundschaft in der Touristik als verlässlicher und solider Partner positioniert. Die Voraussetzungen für die Branche bleiben herausfordernd, zugleich sehen wir bereits mehr als einen Silberstreifen am Horizont und bereiten uns auf eine neue Reiselust unter veränderten Vorzeichen vor.“

Katharina Jessel, VKB-Vorständin für die Kranken- und Reiseversicherung

Kernsparten der VKB legen deutlich zu

Deutlich besser lief es hingegen in den Kernsparten der VKB: So stiegen die Prämieneinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung im letzten Jahr um 3,4 Prozent auf 2,67 Mrd. Euro. Die beiden Kranken- und Pflegeversicherer, die Bayerische Beamtenkrankenkasse und die bundesweit tätige Union Krankenversicherung (UKV), erzielen Prämieneinnahmen in Höhe von 2,72 Mrd. Euro. Das entspricht einem Plus von 7,0 Prozent.

In der Lebensversicherung legten die gebuchten Beiträge um 15,8 Prozent auf 3,75 Mrd. Euro zu, was die VKB vor allem mit einem Plus bei den Einmalbeiträgen von 30,7 Prozent bzw. 526 Mio. Euro zurückführt. „Rund 75 Prozent der vermittelten Beitragssumme im Lebensversicherungsgeschäft wurden durch den Sparkassenvertrieb erzielt. Hier werden zu drei Vierteln kapitalmarktorientierte Produkte verkauft“, konstatiert VKB-Vorstandschef Frank Walthes.

Höhepunkte bei der VKB in den letzten Monaten

24.02.2021: Versicherungskammer Bayern beteiligt sich an Immobilienverwalter Domicil Real Estate
Die Versicherungskammer Bayern (VKB) beteiligt sich mit 9,76 Prozent der Unternehmensanteile am Immobilien- und Investmenthaus Domicil Real Estate AG. Demnach sieht die Vereinbarung eine Zusammenarbeit bei der Akquisition von Wohnimmobilien für den Versicherer vor. Domicil erhält zugleich die Möglichkeit, neue Ankäufe über die Versicherungskammer zu finanzieren.

26.01.2021: VKB investiert 150 Mio. Euro in Spezialfonds für Wind- und Solarfonds
Die Versicherungskammer Bayern (VKB) investiert 150 Mio. Euro in einen Spezialfonds von Hansainvest Lux. Der Fonds mit einem Zielvolumen im mittleren dreistelligen Millionenbereich investiert derzeit in ein ausgewogenes Portfolio aus Wind- und Solarparks in Deutschland, Frankreich, Österreich und Finnland. Das Portfolio wird nun um den niederländischen Solarparks „Vlagtwedde“ ergänzt.

21.12.2020: VKB steigt als Ankerinvestor bei der BayWa r.e. ein
Die Versicherungskammer Bayern (VKB) beteiligt sich an der BayWa r.e. renewable energy GmbH ein, einem Tochterunternehmen des Agrardienstleisters BayWa AG. Eines Anlegerkonsortium unter Führung der Schweizer Energy Infrastructure Partners AG (EIP) hat für 530 Mio. Euro insgesamt 49 Prozent der Anteile erworben.

07.12.2020: Haftpflichtversicherung für Hebammen bis 2024 gesichert
Die Haftpflichtversicherung für Hebammen soll um drei weitere Jahre bis 1. Juli 2024 verlängert werden. Ein Versicherungskonsortium unter Führung der Versicherungskammer Bayern hat dem Deutschen Hebammenverband ein entsprechendes Angebot unterbreitet.

01.07.2020: VKB steigt als Konsortialpartner bei Metallrente ein
Die Versicherungskammer Bayern (VKB) wird neuer Konsortialpartner des Versorgungswerkes Metallrente. Damit werde erstmals ein Unternehmen der S-Finanzgruppe Teil des Konsortiums MetallRente.

19.02.2020: VKB zahlt 31 Mio. Euro für Wiederaufbau des Straubinger Rathauses
Die Stadt Straubing und die Versicherungskammer Bayern haben sich für den Wiederaufbau des Rathauses auf eine Gesamtzahlung in Höhe von 31 Mio. Euro verständigt. Nach Angaben der Stadtverwaltung hat der Stadtrat einem entsprechenden Vorschlag einstimmig zugestimmt.

Der Kapitalanlagenbestand des Konzerns Versicherungskammer (inkl. Drittgeschäft) wächst 2020 um rund 4,9 Prozent und liegt bei rund 67,4 Mrd. Euro. Das Konzernergebnis vor Steuern lag 2020 bei insgesamt 363,3 Mio. Euro (2019: 257,4 Mio. Euro).

Autor: VW-Redaktion