Credit Suisse will nach Greensill-Pleite noch mehr Geld von Versicherern

Credit Suisse Zentrale in Zurich. Quelle: Credit Suisse

Der Greensill-Bank-Skandal zieht immer noch Kreise. Betroffen von der Pleite des Finanzdienstleisters sind auch viele Banken, die wie die Credit Suisse teilweise horrende Verluste eingefahren haben. Einen Teil davon wollen Sie von den Versicherern zurückholen. Die Forderungen wurden aktuell noch einmal erhöht.

Die Greensill Capital-Pleite war schnell und spektakulär; die Folgen für viele investierte Städte und Finanzhäuser katastrophal – VWheute berichtete. Das Unternehmen sammelte Milliardengelder bei deutschen Privatanlegern und institutionellen Investoren ein, mit denen es Lieferkettenfinanzierungsgeschäfte und Factoring betrieb.  Beim sogenannten Factoring kauft ein Finanzdienstleister die Forderungen mit einem Rabatt ab und holt sich dann den vollen Betrag beim Kunden zurück. Der Gewinn ist die Differenz. Doch das Unternehmen spielte nicht fair, zudem wurden riskante Geschäfte betrieben und die Unternehmensmutter geriet in finanzielle Schieflage. Es folgte die Pleite, es entstanden Milliardenschäden.

Und die Versicherer?

Ein Betroffener war die Credit Suisse, die gemeinsam mit Greensill Capital Fonds führte. Bestimmte Fondsanteile waren durch Policen gedeckt, berichtet Finews. Als dieser Schutz Ende 2020 teils nicht mehr erneuert wurde, kam das Fondskonstrukt ins Wanken und fiel schlussendlich. Einen Teil des verlorenen Geldes will sich die Bank nun von den Versicherern zurückholen und hat die diesbezüglichen Forderungen noch einmal erhöht.

Credit Suisse hat nach Eigenauskunft  insgesamt sieben Versicherungsansprüche im Gesamtvolumen von rund 1,2 Milliarden Dollar geltend gemacht. Mitte Januar waren es fünf Ansprüche im Volumen von rund 1,17 Milliarden Dollar gewesen, berichten mehrere Medien übereinstimmend. Die Schweizer hatten im vergangenen März vier Lieferkettenfinanzierungs-Fonds im Gesamtvolumen von zehn Milliarden Dollar eingefroren und seither 7,3 Milliarden Dollar aus der Liquidation der Fondspositionen eingesammelt, zeigen Medienberichte.

Das ganze Ausmaß des Schadens wird so schnell nicht ans Licht kommen. Die Bank, aktuell auch in einen Koks-Ringer-Skandal verwickelt, hat laut Finews entschieden, „den internen Bericht zum Debakel um die geschlossenen Greensill-Fonds unter Verschluss zu halten“.

Autor: Maximilian Volz

2 Kommentare

  • Was bedeutet das für den Markt der Warenkreditversicherung und die Prämien, wenn die Schadensquoten der Vergangenheit deutlich steigen werden? Ich bin mal gespannt, wie sich das ganze weiterentwickelt.

  • Natürlich, mein Fehler. Der Artikel beleuchtet gekonnt die finanziellen Auswirkungen der Greensill-Pleite und wirft wichtige Fragen über die Rolle der Versicherer auf. Die steigenden Forderungen der Credit Suisse könnten weitreichende Implikationen für den gesamten Versicherungsmarkt haben, insbesondere im Bereich der Kreditversicherung. Da der Sektor sich stark auf Risikoprüfung und Bonitätsbewertungen stützt, scheint es, als ob mehr Transparenz und bessere Regulierung erforderlich wären, um solche Finanzkrisen in der Zukunft zu vermeiden. Ein weiterer interessanter Punkt ist die Verschwiegenheit der Bank hinsichtlich ihres internen Berichts. Was könnte das für die Offenlegung von Risiken und die Rechenschaftspflicht in der Branche bedeuten?
    Alles in allem ein Artikel, der zum Nachdenken anregt und sicherlich viele Diskussionen auslösen wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

siebzehn + neun =