Euler Hermes: Deutsche Firmen wären von hartem Brexit am stärksten betroffen

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Die Vertreter der Europäische Union (EU) und Großbritanniens kommen in diesen Tagen wieder zu Gesprächen zusammen, um über die künftigen Beziehungen beider Seiten zu verhandeln. Dabei droht noch immer das Damoklesschwert eines harten Brexit. Am stärksten davon betroffen wären wohl die deutschen Firmen.

So schätzt der Kreditversicherer Euler Hermes derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 45 Prozent, dass Großbritannien ohne ein entsprechendes Handelsabkommen aus der EU ausscheiden wird. Dabei wären die deutschen Unternehmen besonders stark von einem harten Brexit betroffen.

Steigende Preise für importierte Waren bei einem Ausstieg ohne Abkommen träfen allerdings auch zahlreiche EU-Länder hart, allen voran Deutschland. „In der EU stehen insgesamt Exporte in Höhe von rund 33 Mrd. Euro auf dem Spiel, davon drohen mit 8,2 Mrd. Euro die größten Einbußen in Deutschland. Das entspricht 11,2 Prozent der Ausfuhren ins Vereinte Königreich und 0,6 Prozent der gesamten deutschen Ausfuhren. Auch die Niederlande (4,8 Mrd. Euro) und Frankreich (3,6 Mrd. Euro) müssten deutliche Einbußen bei ihren Exporten auf die Insel hinnehmen“, konstatiert Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

„Ein harter Ausstieg zusätzlich zur Covid-19-Pandemie und der sowieso schon schwierigen wirtschaftlichen Lage würde vor allem Großbritannien selbst sehr hart treffen. Für die Briten stehen bis zu 15 Prozent der Exporte in die EU (Volumen) und damit 13,7 Mrd. Euro auf dem Spiel. Zudem stünde bei einem harten Brexit 2021 ein weiterer Einbruch der britischen Wirtschaft ins Haus“, ergänzt Ana Boata, Leiterin Makroökonomie bei der Euler Hermes Gruppe.

„Wir sehen mit plus vier Prozent schon 2020 einen Anstieg bei den Pleiten in Großbritannien, dessen Wirtschaft durch die Covid-19-Pandemie schon sehr gebeutelt ist. Mit einem harten Ausstieg käme es 2021 allerdings zu einem regelrechten Tsunami bei den Insel-Insolvenzen: Ein Zuwachs von voraussichtlich 53 Prozent wäre die traurige Folge im kommenden Jahr.“

Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Allerdings würde die Zahl der Insolvenzen 2021 nach Einschätzung der Ökonomen des Kreditversicherers auch bei einem Handelsabkommen deutlich um 31 Prozent ansteigen.

Autor: VW-Redaktion

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