US-Opiat-Krise: New York verklagt Medizinriesen Mallinckrodt wegen Versicherungsbetrug

Die Opiat-Krise in den USA zieht weiter Kreise. Bild von Arek Socha auf Pixabay

Das wird eine gewaltige Klage: Der Pharma-Konzern Mallinckrodt soll die Sicherheit und Effizienz ihrer Opiate falsch dargestellt haben, was zu medizinisch unnötigen Verschreibungen und in der Folge zu Versicherungsbetrug führte, lautet die Anklage. Es ist ein weiterer Fall im Opiat-Krieg in den USA.

Der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, ist ein vielbeschäftigter Mann, kein Bundesstaat in den USA repräsentiert derzeit die Probleme des ganzen Landes so wie New York. Kein Staat ist so sehr von Corona betroffen wie New York, was den Gouverneur in heftige Konflikte mit dem Präsidenten Donald Trump trieb. Auf der anderen Seite erschwert das medizinische System und dabei insbesondere die privaten Anbieter den Kampf gegen das Virus.

Zu den Problemen mit Covid-19 kommt, dass ganz Amerika von den Folgen einer Opiatkrise geschwächt ist. Ab der Mitte der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts wurden Millionen Amerikanern angeblich harmlose Schmerzmittel verschrieben, die allerdings erhebliche Schäden verursachten. Den Patienten wurden Nebenwirkungen und das Suchtpotenzial verschwiegen, was zu Millionen Abhängigkeiten führte.

Wenn die Krankenkassen die teuren Schmerzmittel nicht mehr bezahlten, suchten viele Süchtige nach Ersatz und landeten unter anderem bei Heroin. Im Sommer des letzten Jahres verurteilte ein Gericht in Oklahoma den Pharmahersteller Johnson & Johnson zu einer Geldstrafe von 572 Mio. Dollar, wie VWheute berichtete. In eine ähnliche Richtung bewegt sich die Klage des Staates New York gegen Mallinckrodt.

New York folgt dem Trend

Governor Cuomo erklärte kürzlich, dass die Klage die gegen Mallinckrodt in Verbindung mit der „nationweiten Opiat-Krise stehe“, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Das Unternehmen habe die Vorteile seiner Medikamente übertrieben positiv dargestellt und die negativen Folgen verschwiegen.

Dem Unternehmen sei bewusst gewesen, dass sein Vorgehen in die Auszahlung falscher Versicherungsleistungen aufgrund „unnötiger Verschreibungen“ münden würde. Dieses Vorgehen sei betrügerisch („fraudulent“). Das Unternehmen Mallinckrodt ist der größte Hersteller von generischen Opiaten und hat allein in New York in den Jahren 2009 bis 2019 mehr als eine Milliarde Pillen an fünf Millionen Versicherte geliefert.

Laut der Klage habe das Unternehmen zwei Versicherungsgesetze in New York verletzt, die pro Fall mit 5.000 US-Dollar bestraft werden können. Bei der oben genannten Anzahl von Millionen Versicherten und Verschreibungen in Milliardenhöhe wird deutlich, in welchen Dimensionen sich die Klage bewegt.

Das Bezahlen von Strafen ist für das Unternehmen nicht neu. Im Februar dieses Jahres zahlte Mallinckrodt 1,6 Mrd. US-Dollar, um tausende Klagen von staatlichen und lokalen Institutionen beizulegen, die das Unternehmen wegen ihrer Rolle im Opiat-Prozess verklagten

Ein Teil der Vereinbarung war, dass  das Unternehmen einen Teil ihres Opiat-Geschäfts in die „Chapter 11 Bankruptcy“ überführen musste. Das bedeutet, das Unternehmen muss sich reorganisieren was Schulden, Assets und Geschäftsführung betrifft.

Ein Urteil in dieser Dimension wird die Position von Mallinckrodt in den anstehenden Verhandlung in New York nicht stärken.

Autor: VW-Redaktion

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