Epidemien-Schutzschild stößt bei Eiopa auf Interesse

"Wir bringen unsere uneingeschränkte Solidarität mit dem ukrainischen Volk zum Ausdruck, das in diesen äußerst schwierigen Zeiten unglaubliche Stärke und Tapferkeit zeigt", erklärt Insurance Europe. Quelle: Bild von S. Hermann & F. Richter auf Pixabay
Thomas Buberl und Oliver Bäte sind Brüder im Geiste. Zumindest haben beide in Corona-Zeiten über eine staatlich-private Vorsorge für Krisenzeiten nachgedacht und öffentlich darüber gesprochen. Die Privatseite ist damit abgedeckt, bleibt die staatliche Sicht auf die Dinge – VWheute hat die EU und EIOPA gefragt, was sie vom Vorschlag der beiden CEOs halten.
Die Idee einer staatlich-privaten Lösung für Krisen ist nicht neu, in Frankreich gibt es ein solches Konstrukt für Naturkatastrophen und auch der hiesige Terrorismus-Versicherer Extremus basiert auf einem (grob) vergleichbaren Konzept. Die Herren Bäte und Buberl können sich ein solches Konzept für „sanitäre Katastrophen“ – Zitat Buberl – vorstellen und sehen sich als potenzielle Partner. Buberl hat mit dem Paneuropean Insurance Forum, einer Vereinigung führender Versicherungs-CEOs, schon ein Instrument zur Umsetzung im Blick. Die Munich Re wollte sich nicht konkret äußern, hat aber auf ein eigenes und ähnliches Konstrukt mit der Weltbank hingewiesen.
EU und EIOPA
Der Europäischen Kommission ist der Vorschlag bisher zu vage. „Wir studieren gründlich alle Vorschläge, wenn Details vorliegen“, bisher sei der Vorschlag allerdings noch sehr generell, erklärt Aikaterini Apostola, Press Officer for Financial Stability, Financial Services und Capitals Market Union bei der European Commission. Die Idee einer Partnerschaft zwischen der Versicherungswirtschaft und Staat(en) sollte kein Mechanismus sein, „der nur von Versicherern kreiert werde“.
Die europäische Finanzaufsicht EIOPA sorgt sich um die finanzielle Stabilität der Branche bei einer solchen Lösung. Der Behörde sei bewusst, dass die Versicherer in solchen Krisen eine „bedeutende Rolle“ beim Schutz des Einzelnen spielen. Aus diesem Grund werde darauf geachtet, dass die Branche „gut und sicher finanziert“ ist, um diese Rolle „ausüben zu können“.
Ein stattlich-privater Schutzschild lasse die Frage nach einem „potenziellen Limit“ einer solchen Absicherung auf Seiten der Privatwirtschaft aufkommen, da solch länderübergreifende Katastrophen-Events „nicht kalkulierbar wären“, erklärt eine EIOPA-Sprecherin.
Dieses Problem wäre lösbar, der genannte französische Naturkatastrophen-Fonds sieht eine Haftungsgrenze der privaten Partner vor, der Staat greift erst bei Überschreitung ein und übernimmt die Restkosten. Ein solcher Fonds wäre für die Versicherer kalkulierbar und es entständen keine „protection gaps“, also Deckungslücken, anhand derer EIOPA Versicherungslösungen analysiert.
Doch die Finanzaufsicht ist in der Krise auch selbst tätig geworden. Als europäische Behörde sei man speziell auf „pan-europäische Krisen“ wie Covid-19 fokussiert. So habe EIOPA bereits beim Thema Naturkatastrophen die Positionen der Länder identifiziert und für einen Informationsaustausch gesorgt. Dieser Prozess werde nun auf den Bereich Pandemien ausgedehnt.
Autor: VW-Redaktion