Athora-Deutschlandchef Thimann: „In einer funktionierenden Markwirtschaft kann es negative Zinsen nicht geben“

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Die aktuelle Geldpolitik der Europäischen Zentralbank stößt bei den Versicherern kaum auf Gegenliebe. Christian Thimann, ehemals leitender Mitarbeiter bei der EZB und heutiger Deutschlandchef von Athora, reibt sich dabei vor allem am Inflationsziel von zwei Prozent und den negativen Zinsen.

So bestehe die Pflicht der europäischen Notenbanker vor allem darin, die Preisstabilität zu gewährleisten. „Weder findet sich im Vertrag ein Inflationsziel noch ein Zahlenwert wie ‚zwei Prozent“. Man kann es nicht oft genug betonen: Demokratisch legitimiert bleibt die Preisstabilität und nicht ein wie auch immer geartetes Inflationsziel“, konstatiert der Versicherungsmanager in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Vielmehr sei das Inflationsziel von zwei Prozent „eine frühe Orientierungshilfe, die sich die EZB bei der Einführung des Euros vor 20 Jahren gegeben“ habe.

Kritisch sieht Thimann indes auch die Einführung negativer Zinsen. Vielmehr sei dieser Begriff „eine Wortkombination ohne Sinngehalt. So könne es in „einer funktionieren Marktwirtschaft keine negativen Zinsen geben wie es auch keine negativen Löhne oder negativen Preise geben kann. Niemand verleiht freiwillig Geld, um am Ende weniger davon zurückzubekommen“, kritisiert der Athora-Chef.