Jahrelang ohne Beanstandung Kfz-Unfälle fingiert

Berliner Stadtverkehr, Quelle: Bild von Achim Scholty auf Pixabay

Es ist das Brot und Butter Geschäft eines Versicherungsbetrügers: Der fingierte Kfz-Unfall. Ein junger Mann in Berlin hat es in dieser speziellen Disziplin nun zu einer gewissen Meisterschaft gebracht.

Über Jahre soll Salam J. (29) in Berlin absichtlich Autounfälle provoziert haben, aktuell begann sein Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten. Stolze 23-mal hat der Angeklagte laut Vorwurf Zusammenstöße provoziert, um im Anschluss die Versicherungssumme einzustreichen. Insgesamt lief die Serie seit 2012, insgesamt soll er nicht ganz 70.000 Euro ergaunert haben. Den Betrug vollzog J., indem er Vorschäden verschwieg oder Schäden abrechnete, die nicht auf dem aktuellen Vorwand beruhten.

Mehrere Medien melden, er habe14-mal mit seiner „Masche“ Erfolg gehabt, in neun Fällen funktionierte der Betrug nicht. Hätte während der Betrugsjahre nicht jemanden auffallen müssen, dass der junge Mann möglicherweise etwas zu oft in Unfälle verwickelt ist? Eine interessante Frage an die Versicherer, die sich oft ihrer neuen technischen Möglichkeiten zur Betrugsabwehr rühmen.

Eine Überprüfung, ob die abgerechneten Schäden tatsächlich mit dem Unfall in Verbindung stehen, wäre ebenfalls eine gute Idee gewesen. Wie dem auch sei, J. muss sich wegengewerbsmäßigen Betruges und gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr verantworten.

In Berlin gibt es viele Unfälle, durchschnittlich 621 Mal am Tag kam es im vergangenen Jahr auf den Straßen in Berlin und Brandenburg zu Crashs, allein in Berlin ereigneten sich 395 Unfälle am Tag.

Es wird betrogen

Nach einer Sonderauswertung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weisen rund neun Prozent der gemeldeten Schäden in der Kraftfahrt-, Haftpflicht- und Sachversicherung Ungereimtheiten auf. Der Analyse zufolge liegt der Anteil so genannter „Dubiosschäden“ in der Haftpflichtversicherung bei knapp 16 Prozent, in der Sachversicherung bei etwa neun Prozent und in der Kraftfahrtversicherung bei rund sieben Prozent.