Wer zahlt den Rest? Chubb nähert sich Deckungsgrenze im Fall Wirecard
Anfang März informierte der US-Versicherer Chubb, dass rund 13,5 Mio. der Grundversicherungssumme in Höhe von 15 Mio. Euro für den D&O-Fall Wirecard ausgeschöpft sind. Da sich die Deckungssumme des Skandal-Finanzdienstleisters hier auf 150 Mio. Euro beläuft, muss bald wohl ein anderer Versicherer einspringen.
Strafrechtlich wird seit Dezember 2022 gegen den früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun vorgegangen. Zuvor saß er seit mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft. D&O-Versicherer Chubb wollte nicht zahlen, weil Braun vorsätzlich den Wirecard-Betrug deckte. Der Ex-CEO bestreitet das und wollte die Kosten für seine Anwälte und PR-Berater von Chubb erstattet bekommen. Das Oberlandesgericht Frankfurt gab Braun bereits im November 2021 recht.
Neben dem ehemaligen Wirecard-Chef Braun müssen sich der ehemalige Vize-Finanzvorstand Stephan von Erffa sowie Oliver Bellenhaus wegen Bilanzfälschung, Marktmanipulation, besonders schwerer Untreue und bandenmäßigem Betrug vor Gericht verantworten. Der ehemalige Asienvorstand Jan Marsalek ist 2020 untergetaucht und wird international gesucht.
„Weil der Schaden bei Wirecard die mit dem Grundversicherer vereinbarte Summe überschreitet, müssen nach Chubb nun die anderen beteiligten Versicherer zahlen“, berichtet das Handelsblatt. Diese seien in acht Schichten eingeteilt, wonach jede Schicht zwischen zehn und 25 Mio. Euro der Deckungssumme übernehme.
Nach Informationen des Handelsblatts könnte künftig der Schweizer Rückversicherer Swiss Re in die Bresche springen. Ob das Unternehmen wie Chubb versuchen wird, Zahlungen anfechten, ist offen.
Autor: VW-Redaktion