Lebensversicherer rechnen für 2021 mit starkem Neugeschäft

Die Lebensversicherer gehen für 2021 von einem starken Neugeschäft aus. Quelle: Bild von Kevin Schneider auf Pixabay

Die deutschen Lebensversicherer dürften mit dem Neugeschäft in diesem Jahr wohl weitgehend zufrieden sein. So schätzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Neuabschlüsse für 2021 auf rund 4,8 Millionen Verträge. Die Beitragseinnahmen aus dem Neugeschäft könnten auf dieser Basis um knapp sechs Prozent auf gut 10,0 Mrd. Euro steigen.

Allein im ersten Halbjahr sei die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge nach Angaben des Verbandes um rund fünf Prozent auf gut 2,2 Millionen gestiegen. Die Neuabschlüsse gegen laufenden Beitrag seien zudem um 14 Prozent gestiegen. Bei den Invaliditätsversicherungen gab es einen Zuwachs von 13,5 Prozent auf gut 211.000 neu abgeschlossene Verträge.

„Wir gehen davon aus, dass sich der positive Trend bis zum Jahresende 2021 fortsetzt. Zu der guten Entwicklung trägt insbesondere die betriebliche Altersversorgung bei. Vor allem die Förderung für Geringverdiener wirkt. Die kommende Regierung sollte den Zuschuss dynamisieren, das heißt an die Lohnentwicklung koppeln, um den Schwung zu halten. Auch das ‚Sozialpartnermodell‘ hat Potenzial“.

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV

Auf die betriebliche Altersvorsorge (bAV) dürften etwa jeder fünfte neu abgeschlossene Vertrag und sogar ein Viertel der Beitragseinnahmen aus dem Neugeschäft entfallen. Die Beitragseinnahmen insgesamt prognostiziert der GDV stabil auf Vorjahresniveau. Im Jahr 2020 hatten die Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds Beitragseinnahmen von gut 103 Mrd. Euro gebucht.

Trotz der aktuellen Zahlen scheint die Lage für die Branche weiterhin alles andere als rosig auszusehen. Laut Exekutivdirektor Frank Grund sind es derzeit „rund 20 Lebensversicherer und rund 40 Pensionskassen“. Das sei jedoch nicht mit einer Aufforderung gleichzusetzen, dort keine Versicherung abzuschließen. Nach Angaben der Bafin könnten diese Unternehmen in gewissen Szenarien Schwierigkeiten bekommen. „Mit unserer Aufsicht wollen wir ja verhindern, dass ein solcher Fall eintritt“, betonte Grund jüngst im Gespräch mit dem Tagesspiegel. „Bei den Lebensversicherern gehen wir – Stand jetzt – davon aus, dass alle Unternehmen ihre vertraglich versprochenen Leistungen erfüllen können. Bei den Pensionskassen würde ich das nicht so sagen. Es gibt Pensionskassen, bei denen man Leistungskürzungen – so wie wir sie bei drei Pensionskassen in den vergangenen Jahren schon erlebt haben – nicht ausschließen kann“, konstatiert der Finanzaufseher.

Wie „ernst“ die Situation der Lebensversicherer ist, zeigte jüngst auch eine Studie der Hochschule Ludwigshafen unter zwölf Anbietern: Dabei kommt die Allianz mit 800 von insgesamt 1.000 möglichen Punkten als einziger Lebensversicherer auf eine „betriebswirtschaftlich sehr starke“ Bewertung.  Und dennoch: „Es ist flächendeckend dramatisch, wenn man sich anschaut, wie effizient die Altersvorsorge mit Lebensversicherungen ist.“ Vielmehr sei klar, „dass man es dabei schon mit dem Niedergang einer Branche zu tun hat“, betonte Vorstandssprecher Axel Kleinlein. „Wenn man schaut, welches Unternehmen über die Wupper gehen könnte und welches nicht, ist es zwar nicht ganz so dramatisch“, betonte Kleinlein weiter. „Im Grunde sei es aber die Aufgabe der Unternehmen, einen Mehrwert zu bieten – und das tun die Lebensversicherer schon lange nicht mehr. Aus Verbrauchersicht ist das eine Katastrophe“, konstatierte der Verbraucherschützer.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Bitte, muss man immer diese Unsinn-Zitate von Kleinlein wieder aufwärmen? Dass die LV einen guten Job macht sieht man sowohl daran, dass die hohen Altgarantien recht problemlos dargestellt werden bis heute und dass die Überschussbeteiligungen flächendeckend weit über Werten liegen, die man ansonsten auf sichere Anlagen erhalten kann (Bundesanleihen, Sparbriefe, Tagesgeld)…

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