Eiopa will aus Klimagründen in den Versicherungsmarkt eingreifen

Unwetter werden häufiger und die Schäden für die Versicherungsbranche höher. Bild von Comfreak auf Pixabay.

Dreifach hält besser: Die European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA) hat gleich drei Publikationen herausgegeben, die ihre Aktivitäten für eine nachhaltige Finanzwirtschaft unterstreichen. Adressaten sind die Politik sowie die Unternehmen.

Die Behörde will die EU-Kommission bei ihrer „Sustainable Finance Strategy“ unterstützen und sowohl Analyse wie Optionen für Lösungen anbieten. Es soll unter anderem Versicherungsschutz gegen Umwelt- und Klimarisiken aufgebaut werden und darüber hinaus sichergestellt sein, dass Nachhaltigkeitsrisiken in den „prudential framework“ der Versicherer integriert werden.

Die Drei

Im „pilot dashboard for the natural catastrophe protection gap“ schildert EIOPA die Versicherungslücken bei Naturkatastrophen in Europa. Es werden Daten zu jedem EU-Land bereitgestellt. Laut Analyse sind nur 35 Prozent der Extremwetter- und Klimaschäden versichert. Die Untersuchung soll dabei helfen, „daten- und eventgetriebene“ Entscheidungen für die Zukunft zu fällen.

Das „Methodological paper for integrating climate change in underwriting risk capital charge of the Solvency II standard formula“ hat eine andere Stoßrichtung. Wie der Name des Dokuments vermuten lässt, sollen die (möglichen) Folgen des Klimawandels in die Formel integriert werden, um diese und damit die Länder und Versicherungsbranche für die Klimafolgen zu wappnen. EIOPA schlägt „methodische Schritte“ vor, die die „Notwendigkeit der Formalisierung“ einer Herangehensweise an eine Neukalibrierung oder -veranlagung der Parameter bei der „natural catastrophe risk module of the Solvency II standard formula“ auf regulärer Basis ermöglicht, ist in der Pressemitteilung zu lesen. Ausdrücklich wird erwähnt, dass neue Länder integriert werden können und dass aufkommende Gefahren wie Wildfeuer oder Dürren besser adressiert werden müssen. Eiopa erklärt, dass es sehr wahrscheinlich zu mehr Unwettergefahren aufgrund des Klimawandels kommen wird.

Der „Report on non-life underwriting and pricing in light of climate change“ richtet sich an (Re-)Versicherer Risk-Manager und Underwriter. Der Report untersucht  die Möglichkeiten zur Mitarbeit des Trios bei der Anpassung und Milderung von Klimarisiken. In ersten Schritt will die Aufsicht die Integration von “ climate change adaptation“ und „mitigation requirements“ im Vertrieb, Produktaufsicht und Regierungsanforderungen untersuchen. Dann soll ein „risikobasiertes und überlegtes Verfahren“ für klimabasierte Versicherungsprodukte“ entwickelt werden. Angesichts des Bedarfs für innovative Lösungen“ soll hierfür das langfristige Potenzial von „non-life contracts“ untersuchen werden.

Die Erfahrungen mit Eiopa haben gezeigt, dass die Behörde nicht nur analysiert, sondern auch in den Markt eingreift, wenn sie es für notwendig hält. Die Untersuchungen sind der erste Schritt, EIOPA wird sich langfristig nicht mit der Zuschauerrolle begnügen.

Autor: Maximilian Volz

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