Wirecard-Skandal: Chubb muss für Ex-Chef Markus Braun zahlen

Das OLG Frankfurt entschied jüngst, dass die D&O-Versicherung die Prozesskosten für Ex-Wirecardchef Markus Braun übernehmen muss. Quelle: Wirecard

Der frühere Wirecard-Chef Markus Braun hat einen juristischen Etappensieg gegen seinen D&O-Versicherer verbucht: Der US-Konzern Chubb muss zumindest vorerst die Anwalts- und Beraterkosten des Österreichers zahlen. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entschieden.

So könne sich der D&O-Versicherer gegenüber Wirecard nicht auf einen Leistungsausschluss wegen einer arglistigen Täuschung bei Vertragsverlängerung stützen, stellte das Oberlandesgericht fest. „Dem berechtigten Interesse des zu Unrecht beschuldigten Managers nach bestmöglicher Absicherung im Rahmen einer D&O-Versicherung habe die Verfügungsbeklagte durch die besondere Ausgestaltung der vorläufigen Verteidigungskosten in Ziffer 7.1.3 Rechnung getragen“, teilt das OLG Frankfurt mit. „Der Versicherungsschutz entfällt gemäß den Vertragsbedingungen erst bei der Feststellung einer vorsätzlichen oder wissentlichen Pflichtverletzung“, so das Gericht weiter. Das OLG Frankfurt bestätigte nun eine Entscheidung der Vorinstanz. Die im Eilverfahren ergangene Entscheidung ist nicht anfechtbar (Urteil vom 07.07.2021 – Az.: 7 U 19/21).

Wirecard hatte 2002 eine D&O-Versicherung über 15 Mio. Euro mit dem US-Versicherer Chubb abgeschlossen, berichtet das Handelsblatt. Braun vertrat dabei das Argument, er sei selbst ein Opfer des Betrugs in seinem Unternehmen. Zudem vertrat er die Ansicht, dass ihm ohne den Versicherungsschutz das Recht auf Verteidigung und rechtliches Gehör genommen würde. Chubb argumentierte hingegen, dass Braun Prozesskostenhilfe beantragen könne.

Allerdings könnte dies noch nicht alles sein: Der Zahlungsdienstleister hatte laut Bericht D&O-Policen über 150 Mio. Euro abgeschlossen. Chubb trete zwar als sogenannter Grundversicherer auf. Verträge gebe es aber auch mit der R+V, der Swiss Re und AGCS. Außerdem beteiligt seien ANV, Dual, AIG, Liberty, HCC und QBE.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Sehr gut. ?? mehr und mehr bewundert man den Kriminellen und dieser bekommt auch noch Unterstützung durch die Versichertengemeinschaft. Könnte das Motto in naher Zukunft heißen: wie sagen ja zu bedenklichen oder gar kriminellen Handlungen und schützen die Akteure. Da hat sich der Lehrstoff und die Betrachtung von Risiken in den letzten Jahren sehr stark gewandelt. Oder ist Winterkorn von VW ein Saubermann und die knapp 200 Mio. Euros Versicherungsleistungen sind Erdnüsse?

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