Alte IT in der Finanzbranche: Wie Ergo, Provinzial und DVAG aufrüsten

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Neue Impulse und Kontakte für die Versicherungsbranche in der Kooperation mit IT-Dienstleistern zu vermitteln, ist das Anliegen des jährlichen Branchentreffs der Versicherungsforen GmbH, Leipzig. In Zeiten der Pandemie startete heute mit über 240 Teilnehmern der zweitägige „Messekongress IT für Versicherungen“ erstmals im Online-Format.

Interessante Einblicke in ihre IT-bezogenen Projekte, deren Prozesse und Ergebnisse gaben zu Beginn des Forums unter anderem Versicherungsunternehmen wie die Ergo und die Provinzial, ferner der freie Finanzvermittler Deutsche Vermögensberatung (DVAG). Ergänzt wurden die Ausführungen durch IT-Dienstleister und Anbieter von externen Standardlösungen. Im Gegensatz zu Unternehmen wie Netflix oder Spotify, die in Sachen Digitalisierung viel weiter vorangeschritten seien, befänden sich die Versicherer nun in einem echten Zugzwang, betonte Ursula Deschka, Vorstandsmitglied der Ergo Deutschland AG. Zusammen mit Jörg Mathey, Leiter Transformation der Itergo Informationstechnologie GmbH, beschrieb sie anhand des „Markenprojekts“ der Versicherung Ablauf und Erfolg des Transformationsprozesses.

Bei dem Projekt ging es um die Integration der Online-Bereiche unter einer einzigen Marke mit einheitlichem Logo und gemeinsamer Website. Für das Gelingen, so Mathey, wäre vor allem die Gleichstellung der Projektteilnehmer aus den Bereichen Business und IT sowie die regelmäßige Einbindung der IT in alle Fachdiskussionen der Projektgruppe entscheidend gewesen. So war der Prozess für alle Beteiligten transparent. „Für die Ergo war das Markenprojekt eine echte Initialzündung“, so Deschka.

Ein weiteres Projekt mit Namen „Phönix“ wurde von Ingo Reckers, Senior Projektleiter der Provinzial AG, sowie „Lead-Architekt“ Steffen Fischer, ebenfalls Provinzial, vorgestellt. Es ging dabei um die Schaffung einer technischen Grundlage, die das derzeitige Wachstum der 2010 gegründeten ProTect Versicherung AG auch in Zukunft abdecken kann. Die derzeitigen internen IT-Systeme würden den fachlichen und technischen Voraussetzung nicht vollständig umfassen.

Eine neue Plattform sollte das Wachstum u.a. in internationalen Märkte fördern, neue Produkte schneller an den Markt bringen und zeitliche Aufwände reduzieren. Für die Umsetzung des Projektes kam in vielen Bereichen die externe Standard-Systemlösung „Faktor zehn“ zum Einsatz. So wurde eine Anbindung der verschiedenen, teils sehr unterschiedlichen Systeme des Versicherers erreicht. Daneben fanden weitere bekannte IT-Technologien wie „Apache Kafka“ und „Camunda“ Verwendung. Ein weiteres, auf zwei Jahre angelegtes Projekt, das von der DVAG zusammen mit ihrem Dienstleister compeople vorgestellt wurde, zielt auf das Online-System des Unternehmens.

Nach Worten von Ralph Demtröder, Bereichsleiter IT-Anforderungs- und Kundenmanagement, stellt es das „Arbeitspferd“ für die etwa 17.000 Vermögensberater in Deutschland dar. Bis dato arbeiten diese häufig intern und im Kundenkontakt mit eigenen Individuallösungen. Künftig soll auf Basis des Programms Office 365 eine Standardlösung Mehrwert bieten, die sich nahtlos in die bestehende Anwendungslandschaft einfügt. Die DVAG will ihren Vermögensberatern das neue System allerdings nicht „aufzwingen“, sondern setzt auf eine Sogwirkung, wenn immer mehr Berater sich anschließen. Die Übergangszeit ab 2021 soll daher wenigstens ein Jahr betragen.

Autor: Mathias von Bredow

Ein Kommentar

  • Bei allem Innovationsstreben sollte man die Sicherheit der Syteme nicht vernachlässigen. So hat es bei der DVAG im Innendienst vor kurzem einen Einbruch gegeben, bei der die Hacker in großem Umfang Accountdaten erbeutet haben und bei dem Malware im Unternehmen verteilt wurde.

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