Schneidemann: „Ich gehe davon aus, dass Atomkraft als nachhaltig gelten wird“

Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen und Vorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung, Quelle: Bayerische

Reform der Altersvorsorge und Klarheit bei grünen Anlagen. Das fordert der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), Dr. Herbert Schneidemann. Die Konzentration allein auf CO2-Einsparungen hält er für „problematisch“. Auch zur Atomkraft äußert er sich.

Der Aktuar Schneidemann, auch Vorstandsvorsitzender der Bayerischen, hat nach dem Ausbleiben der geplanten Riester-Reform „dringenden Handlungsbedarf“ in der privaten Altersvorsorge angemahnt. Notwendig seien  für Unternehmen „größere Freiheiten bei der Kapitalanlage“. Die Versicherungen müssten „im Interesse der Kundinnen und Kunden“ weg von niedrig oder negativ verzinsten Staatsanleihen. Wichtig seien zudem weniger Verwaltungsvorgaben, die das Produkt teuer machten. Eine Alternative zu Zinspapieren sieht er im Bereich der klimafreundlichen Anlageoptionen.

Die Versicherer wären bereit, stärker in grüne Anlage zu investieren. Doch derzeit sei es nicht möglich „100 Prozent unserer Kapitalanlagen auf einen Schlag in grüne Anlagen zu investieren“. Bisher gäbe es in der Europäischen Union noch keine einheitliche Definition von Kapitalanlagen, die dem Klimaschutz nützen. Das ist bis Mitte 2022 angedacht.

„Ich gehe davon aus, dass Atomkraft als nachhaltig gelten wird“, sagte Schneidemann. Die Konzentration allein auf CO2-Einsparungen hält er für „problematisch“, denn dadurch „werden die Lasten der Atomkraft auf künftige Generationen verschoben“.

Schneidemann ist auf der Jahreshauptversammlung der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) im April für zwei Jahre zum Vorstandsvorsitzenden gewählt worden, wie VWheute berichtete.

Autor: VW-Redaktion

Anmerkung der Redaktion: Die Überschrift wurde am 28. Juli 2020 angepasst.