BVK-Präsident Heinz: „Dass der GDV die wichtige Beratungsleistung der Vermittler zur Disposition stellt, ist ein inakzeptabler Dammbruch“

Viel beschäftigt: Michael H. Heinz ist Präsident des Bundesverbandes der Dienstleistungswirtschaft (BDWi) und BVK. Quelle: BVK

Mit „überrascht“ ist die aktuelle Stimmungslage des BVK wohlwollend umschrieben. Am Dienstag zeigte sich GDV Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen gegenüber Riester-Kritikern bei einem „einfachen, digital vertriebenen und kostengünstigen Standardprodukt“ gesprächsbereit. Ein solches Vehikel würde wohl ohne Berater auskommen. Dass der GDV die „wichtige Beratungsleistung“ der Vermittler zur Disposition stellt, ist für BVK-Präsident Michael Heinz ein „inakzeptabler Dammbruch“.

Zu Beginn der Woche war wieder einmal Riester-Bashing angesagt. Die vereinten Verbraucherschützer forderten unter anderem ein „einfaches Standardprodukt“. In der Vergangenheit war bei ähnlichen Diskussionen damit immer ein digital vertriebenes Angebot gemeint, was die Berater außen vor ließe. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) zeigte sich gesprächsbereit, der BVK fühlt sich vor den Kopf gestoßen.

GDV führt eigene Strategie „ad absurdum“

Der Bundesverband der Versicherungskaufleute (BVK) ist „verwundert“ über die Aussage von Asmussen, wonach ein digital vertriebenes Standardprodukt eine Lösung sein könnte. „Dass der GDV die wichtige Beratungsleistung der Vermittler zur Disposition stellt, ist ein inakzeptabler Dammbruch“, erklärt BVK-Präsident Heinz. Damit führe der GDV öffentlich seine „selbst postulierte Nachhaltigkeitsstrategie“, in der es ohne Aufklärung kein Bewusstsein für das Risiko gibt, „ad absurdum“.

Ein digitales Standardprodukt könne die individuelle Kundenlage nur „sehr grob und schemenhaft“ erfassen, und von der wichtigen Beratung wolle man „gar nicht sprechen“. Die Forderung des BVK ist einfach: „Kein Vertrieb ohne Beratung!“

Zur Weiterentwicklung der schon seit 20 Jahren bestehenden Riester-Rente unterbreitete der BVK kürzlich seine Vorschläge. Einer Auflösung der Zusatzrente steht der Verband ablehnend gegenüber: „Bei der abwegigen Forderung, die Riester-Rente gänzlich abzuschaffen, wären die Bestandskunden die Leidtragenden“, erklärt der BVK-Präsident.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • philpp clemens

    Der GDV ist eine unglaublich schlechte Vertretung. Vermutlich auch weil die Versicherungsgesellschaften keine einheitlichen Vorstellungen haben. Der GDV hat den Ruf der Versicherungsbranche nicht verbessern können. Der GDV vertritt die Produktanbieter, aber nicht die Vermittlerschaft. Der GDV könnte eine wichtige und mächtige Rolle spielen, aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn eine billige und digitale Lösung für die Riester-Förderung vom GDV getragen wird, dann sollte vom GDV überlegt werden, wie er die Vermittlerschaft ins Boot holen will. Denn ohne Vermittler wird es langfristig nur ganz wenigen Gesellschaften gelingen sich gegen globale Player wie amazon zu behaupten. Und amazon braucht keinen GDV.

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