Schneidemann: „Systemwidrige Verzerrung der Marktlage kann weder im Interesse der Politik noch der Kunden sein“

Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen und Vorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung, Quelle: Bayerische

Die Anleihekaufprogramme der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgen wieder einmal für Kritik in der Versicherungsbranche. So fordern die Aktuare nun, dass die Anleihekäufe auf die Funktionsweise des Kapitalmarktes beim Review des europäischen Aufsichtsregimes Solvency II untersucht werden sollen.

„Bislang hat die EIOPA die seit geraumer Zeit zu beobachtenden Kapitalmarktverwerfungen in ihrem Konsultationspapier komplett außer Acht gelassen und geht weiterhin von einem freien, funktionierenden Markt aus“, kritisiert der stellvertretende DAV-Vorstandsvorsitzende, Herbert Schneidemann.

Zudem vertreten die Aktuare die Position, dass die EZB als übermächtiger Käufer am Markt agiere und dadurch die anerkannten Kapitalmarkttheorien außer Kraft setzen würde.

„Damit wird Solvency II teilweise das Fundament entzogen und künftige Prognoserechnungen beruhen auf grundlegend falschen Annahmen. Diese systemwidrige Verzerrung der Marktlage kann weder im Interesse der Politik noch der Kund*innen sein, für die die Solvenzquoten wichtige Indikatoren sind“, kritisiert Schneidemann.

Die DAV spricht sich dafür aus, die Auswirkungen der EZB-Politik im Review von Solvency II genau zu untersuchen und Sondereffekte auch gesondert zu bewerten. „Ansonsten droht das Vertrauen in das seit 2016 sehr gut funktionierende Aufsichtsregime verloren zu gehen“, prognostiziert Schneidemann.

Autor: VW-Redaktion

2 Kommentare

  • Das ist zweifellos ein richtiger und wichtiger Punkt – es würde aber vermutlich auch ausreichend sein, kein Zinsen unter null in den Zinskurven der Regulierung zuzulassen weil es ja immer den legalen Ausweg Bargeld gibt

  • Das ist ein ALTER HUT und durchaus mit Merkels Gnaden für die Exportnation entstanden. Andere EURO-Staaten haben dies, auch wegen der niedrigen Löhne, oft als Wettbewerbsverzerrung kritisiert.Ohne die Unterstützung aus D, F und GB hätte Draghi nicht die Gäule frei gelassen
    Letzthin bezahlt der Steuerzahler das alles, wie auch gegen die Umwelt die Förderung der Arbeitsplätze von GESTERN. Die Arbeitsplätze von Morgen interessieren niemand. Das Digitale Desaster, ist in Corona -Zeiten noch sichtbarer.. Versäumnisse im Sozialbereich, bei den Rückstellungen für die Beamtenpensionen, Bahnrückbau und damit die Arbeitsplätze im Osten und im flachen Land zugunsten von wenigen Spediteuren forciert. Alles schon sehr lange bekannt, siehe die damals 12-jährige Severn Suzuki in Rio 1992-A. Merkel war Ministerin, https://youtu.be/xPx5r35Aymc, danach wueden die Autos größer. Tesla neugegründet-nur in Old Germany……….

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