Greta-Fieber bei Neodigital? Startup kritisiert sinnlosen Papierkrieg im Vertrieb

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Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind Themen, die unsere Gesellschaft stark bewegen. Neu ist die Diskussion aber nicht. Obwohl eine Gallionsfigur wie Greta Thunberg in jüngster Zeit den Klimawandel und schonenderen Umgang mit Ressourcen erfolgreich in unseren Köpfen verankert hat, arbeiten in vielen Bereichen Experten seit Jahren an diesen Themen. Denn schon länger stellt sich die Frage, wie man nachhaltiger und ökologischer agieren kann.

Auch Versicherungen müssen auf die ökologischen Erwartungen von Kunden und Geschäftspartnern reagieren. Denn längst schauen diese kritisch auf die Klimabilanz der Unternehmen, mit denen sie Verträge schließen. Versicherungen sollten also ihre Prozesse überprüfen. Denn eines ist klar: So wie jeder Kilometer, der mit dem Verbrennungsmotor gefahren wird, in unsere CO2-Bilanz eingeht, belasten gedruckte und verschickte Versicherungspolicen oder Schadenformulare die Umweltbilanz.

Und dabei ist das Drucken und Verschicken nicht die einzige Ressourcenverschwendung – zumal oft für lediglich eine zu leistende Unterschrift Berge an Papier ausgedruckt, verpackt und durch die Republik verschickt werden müssen. Aber fangen wir hier einmal an, weil der Verbrauch von Papier durchaus Modellcharakter hat.

Wie sehen denn Verkauf und Vertrieb von Versicherungen heute oft noch aus? Der Vermittler fährt mit dem PKW zum Kunden. Dort angekommen, legt er gedruckte Unterlagen vor, erklärt die Vorzüge und Kosten der Risikoabsicherung und vergleicht verschiedene Produkte miteinander. Häufig greift er dann auf einen Antrag zurück, der unterschrieben werden muss. Anschließend geht dieser Antrag postalisch an den Versicherer, der ihn verarbeitet und in sein Bestandsführungssystem aufnimmt. Nach einigen Tagen, erhält der Kunden seine Police per Post. Kommt es zu einer Vertragsänderung, wie z.B. einer Leistungsverbesserung, erzeugt auch das sofort wieder den postalischen Versand entsprechender Dokumente.

Natürlich erhält der Vermittler als Sachwalter des Kunden alles in Kopie. Da kommt eine Menge Papier zusammen, von der Ökobilanz des Drucks und Transports ganz zu schweigen. Klar, die meisten von uns kommen noch aus einer Zeit, in der Bargeldnutzung und das gedruckte Wort dominierte. Aber mittlerweile nutzen auch wir Strom zur Lichtgewinnung und keine Wachskerzen (Romantiker lassen wir hier mal außen vor). Deswegen ist keine Revolte ausgebrochen, sondern der Fortschritt wurde begrüßt.

Es ließen sich bestimmt weitere Beispiele finden, aber klar wird schon jetzt: Es geht anders – auch im Versicherungswesen. Denn moderne Versicherer ermöglichen einen durchgängig papierlosen Vertrag. Der Antragsprozess wird digital erfasst und dazu muss der Makler nicht vor Ort beim Kunden sein. Eine Verbindung per Telefon und der Blick auf einen geteilten Bildschirm (Screensharing) reicht.

So können Daten aufgenommen werden und der Kunde bestätigt das ausgewählte Produkt sowie die erfolgte Beratung durch eine digitale Unterschrift. Risikorelevante Daten gehen währenddessen im Hintergrund online an den Versicherer. Dort wird ebenfalls nichts mehr ausgedruckt. Die Daten werden vom System geprüft, der Antrag digital genehmigt und das System generiert für den Kunden und den Vermittler einen Vertragsordner in einer App.

Und alle anderen Formen der Kommunikation, eben auch bei Vertragsänderungen, Einschlüssen neuer Leistungen, im Schadenfall bis hin zur Kündigung erfolgen ohne „Papier-Post-Ping-Pong“ vollkommen digital, schnell und für die Beteiligten jederzeit verfügbar. Denn im Gegensatz zum Aktenordner hat der Online-Vertragsordner unendlich Platz. So kann er alle Dokumente, Korrespondenzen, Nachträge vorhalten und ist damit stiller unbestechlicher Verwalter und Dokumentar aller Versicherungsangelegenheiten.

Das ist nicht nur ökologisch, das ist auch rechtssicher und praktisch. Die Zeiten, in denen man während der Urlaubsreise relevante Versicherungsunterlagen in Kopie mit sich führen musste, sind vorbei. Schließlich spielt es für den digitalen Vertrag keine Rolle, von wo aus in der Welt man darauf zugreift. Das dürfte, genau wie die eingesparten Dokumente, Toner und Fahrten, etlichen Bäumen das Leben retten. Greta wäre sicher stolz.

Autor: Stephen Voss, Gründer und Vorstand von Neodigital

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