Deal bestätigt: Allianz-Konsortium bekommt Zuschlag für Viridium

Quelle: Viridium

Es hatte sich abgezeichnet, nun ist es offiziell. Ein aus Allianz, BlackRock und dem japanischen Versicherer T&D Holdings bestehendes Konsortium kauft den Run-off-Spezialisten Viridium. Verkäufer ist die britische Private-Equity-Gesellschaft Cinven, die sich nach über einem Jahrzehnt aus der Mehrheitsbeteiligung zurückzieht. Der Gesamtwert der Transaktion beläuft sich auf rund 3,5 Milliarden Euro. T&D Holdings wird laut Angaben den größten Anteil innerhalb des Konsortiums übernehmen.

Mit dem Einstieg des neuen Investorenkreises soll Viridium seine Rolle als Konsolidierer im fragmentierten europäischen Lebensversicherungsmarkt ausbauen, heißt es in einer Mitteilung. Die bisherigen Minderheitsgesellschafter Generali und Hannover Rück bleiben an Bord. Das Konsortium ist laut Unternehmensangaben so strukturiert, dass künftig weitere langfristig orientierte Finanzinvestoren eingebunden werden können.

Die Transaktion steht unter dem üblichen Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen und soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 abgeschlossen werden. Dass die Bafin Veto einlegt, ist höchst unwahrscheinlich. Der Behörde wird es gefallen, dass sich finanzstarke Investoren gefunden haben. Möglicherweise kommt zeitnah die Anfang 2024 gescheiterte Übertragung von 720.000 Policen der Zurich Deutschland wieder auf den Tisch. Die Bafin legte damals Veto ein, weil Cinven zuvor ihre Unterstützung für den angeschlagenen italienischen Lebensversicherer Eurovita verweigerte.

Die Allianz betont, dass „die Zusammenarbeit von führenden Finanzinstitutionen und Viridium zur Weiterentwicklung des europäischen Marktes für Lebensversicherungsbestände beitragen und der europäischen Versicherungsbranche Lösungsalternativen im Bestandsmanagement eröffnen wird.“ Und verspricht weiter: „Aktuelle und zukünftige Kundinnen und Kunden von Viridium werden von zusätzlicher Versicherungs- und Vermögensverwaltungskompetenz profitieren.“

Trotz des Gesellschafterwechsels soll Viridium als unabhängige Plattform bestehen bleiben. Auch am Management werden keine Veränderungen vorgenommen. Das Team um den seit 2021 amtierenden CEO Tilo Dresig wird das operative Geschäft, das sich auf der Verwaltung von Lebensversicherungsbeständen fokussiert, weiterhin führen. Aktuell betreut Viridium rund 3,4 Millionen Verträge mit Kapitalanlagen in Höhe von 67 Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte der Abwickler einen Nettogewinn von 325 Millionen Euro.

Cinven war 2014 mit dem Erwerb der Heidelberger Leben in den deutschen Lebensversicherungsmarkt eingestiegen. Das Unternehmen verwaltete damals ein Vermögen von fünf Milliarden Euro bei 600.000 Versicherten. In einem fragmentierten Markt und einem Umfeld rückläufiger Neugeschäftsvolumina und steigender regulatorischer Anforderungen witterte die Beteiligungsgesellschaft die Chance, durch Zukäufe und den Aufbau einer modernen IT-Infrastruktur eine skalierbare Plattform für das Run-off-Geschäft zu etablieren. In den Folgejahren integrierte Viridium die deutschen Bestände von Skandia, Entis und Proxalto – letzteres vormals Generali Leben – und formte daraus effiziente Organisationen. Insgesamt soll Cinven über 700 Millionen Euro in Technologie, Prozesse und Plattform-Integration in die Hand genommen haben.

Viridium-Chef Dresig findet positive Worte für die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Investor. Er bezeichnet diese als „Schlüssel für die Entwicklung von Viridium zu einem führenden deutschen Bestandsspezialisten für Lebensversicherungen. Dadurch ist das Unternehmen nun strategisch hervorragend aufgestellt, die nächste Wachstumsphase einzuläuten.“

Autor: Michael Stanczyk