Vertragsverlängerung von Asmussen beim GDV wohl nur noch Formsache
Immer wieder war der GDV seit dem Einstieg Asmussens mit Gerüchten eines vorzeitigen Abgangs seines amtierenden Hauptgeschäftsführers konfrontiert. Mal war von einem angespannten Verhältnis zum Verbandspräsidenten Norbert Rollinger zu hören, mal stand der 57-jährige Ökonom wegen des GDV-Umbaus samt Kultur- und Personalwandel in der Kritik. Wie die SZ berichtet, planen die Berliner in den nächsten Jahren mit Asmussen.
Der ehemalige Staatssekretär im Finanzministerium steht als Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Versicherer vor einer Vertragsverlängerung. Diesen Donnerstag findet die nächste Präsidiumssitzung statt, wo die Entscheidung final abgesegnet werden soll. Die SZ schreibt, dass Asmussen von den Chefs der Allianz, Munich Re und Generali unterstützt wird.
Selbstverständlich sind die Pläne nicht. Gegenüber dieser Redaktion betonten Experten aus der Führungsriege des Verbands in der Vergangenheit zwar mehrmals, dass der Manager der Aufgabe gewachsen und man sich in der Gesamtlinie einig sei. Statements dazu waren allerdings notwendig geworden, nachdem Medienberichte um einen vorzeiten Abschied des Managers aufkamen.
Unter anderem war von einem angespannten Verhältnis zu Rollinger die Rede. Die Verbandsseite wies das immer wieder zurück. Rollinger selbst zeigte sich zu seinem Amtsantritt irritiert von den Gerüchten. Aber auch der Umgang mit Peter Schwark, der im letzten Jahr ausgeschieden ist und seit 1. November die Position des Hauptgeschäftsführers der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste BDGW und des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft BDSW innehat, sorgte für Verwunderung.
Aus der Geschäftsführung unter von Fürstenwerth war mit Schwark 2023 der letzte von Bord gegangen. Bernhard Gause und Klaus Wiener traten 2020 kurz vor Amtsantritt Asmussens aus dem Berliner Verband aus. Kommunikationschef Christoph Hardt ging Anfang 2021.
Asmussen, dessen aktuelles Arbeitspapier am 31. März 2025 ausläuft, hat den Verband mit rund 200 Angestellten seit seinem Einstieg 2020 stark umgebaut und auch die öffentliche Wahrnehmung verändert. Auffällig ist das Engagement des ehemaligen Staatssekretärs im Finanzministerium für mehr Transparenz. Der GDV solle kein „Verein der Hintertürtreffen“ sein, heißt es. Ein zeitgemäßerer Umgang mit Lobbyarbeit sei notwendig.
In der Öffentlichkeitsarbeit des GDV ist Asmussen der dominante Part, lässt sich gerne zitieren zu politischen Entscheidungen oder Marktentwicklungen und tritt als Interviewer oder Panelteilnehmer bei Konferenzen auf. Das ist ein Kulturwandel in Berlin. Jörg Frank von Fürstenwerth, der dem GDV 25 Jahre lang treu war, hielt sich die meiste Zeit im Hintergrund und ließ den Präsidenten den Vortritt.
Inhaltlich wird Asmussen nach seiner Vertragsverlängerung noch die ein oder andere Kuh vom Eis bringen müssen. Auf der Agenda stehen ungelöste Themen wie Altersvorsorge, grüne Transformation und eine Imagepolitur für die Branche, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.
Autor: VW-Redaktion