Zurich steigt bei Kotak ein

Die Zurich will im indischen Sachversicherungsmarkt mitmischen. Quelle: Bild von PDPics auf Pixabay

Seit Längerem wurde über einen Einstieg der Zurich bei der Kotak Mahindra General Insurance spekuliert. Nun ist es offiziell: Der Schweizer Versicherer beteiligt sich mit 51 Prozent am indischen Sachversicherer. Der Kaufpreis liegt bei 488 Mio. US-Dollar.

Die Eidgenossen gehen eine strategische Partnerschaft mit Kotak Mahindra Bank Limited (Kotak Mahindra Bank), Indiens drittgrößter Privatbank, ein. Finanziert wird der Kauf laut Unternehmen durch eine Kombination aus neuem Wachstumskapital und einem Aktienkauf. Zudem beabsichtigt die Zurich mit der Zeit eine zusätzliche Beteiligung von bis zu 19 Prozent zu erwerben.

Kotak General Insurance wurde 2015 als hundertprozentige Tochtergesellschaft der Kotak Mahindra Bank Limited gegründet und zählt zu den jüngsten Sachversicherern in Indien. Die Plattform von Kotak General Insurance erstreckt sich über ganz Indien und erreicht ein breites Spektrum von Kundensegmenten und Regionen. Sie umfasst den digitalen Direktvertrieb, Partnerschaften mit wichtigen Finanzinstituten, Multiline-Agenturen, sowie den Zugang zu den Kunden der Kotak Mahindra Group. Die Gerüchte über einen Einstieg der Eidgenossen beim indischen Sachversicherer hielten sich schon lange.

„Die Partnerschaft vereint zwei vertrauenswürdige und angesehene Marken. Die kombinierte Expertise und die Ressourcen beider Unternehmen werden es uns ermöglichen, innovative Lösungen anzubieten, um den sich verändernden Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden“, kommentiert Dipak Gupta, MD & CEO, Kotak Mahindra Bank Limited. „Indien ist einer der wichtigsten Märkte der Welt mit einem immensen Potenzial“, ergänzt Tulsi Naidu, Zurichs Chief Executive Officer Asien-Pazifik.

Seit 2000 ist in Indien wieder eine liberalere, weniger staatsmonopolorientierte Wirtschaftspolitik angesagt. Hierzu gehörte in einer ersten Phase die Zulassung neuer privater Versicherer bei auf zunächst 26 Prozent, ab 2015 auf 49 Prozent limitiertem ausländischem Kapitalanteil. Diese Beschränkungen wurden aber wohl in Einzelfällen dadurch unterlaufen, dass der inländische Partner Anteile treuhänderisch hielt. Seit Mitte 2021 dürfen ausländische Kapitaleigner von lokalen Versicherungsgesellschaften bis zu 74 Prozent der Anteile halten.

Zurich verspricht sich viel von ihrem Engagement auf dem Subkontinent: „Indien wird voraussichtlich bis 2030 zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen und bietet erhebliches Potenzial für die Entwicklung von Versicherungslösungen“, heißt es gegenüber VWheute. „Das rasche Wirtschaftswachstum des Landes, kombiniert mit einer geringen Marktsättigung, einer zunehmenden Sensibilisierung für die Bedeutung von Versicherungsschutz, den erweiterten Regeln für ausländische Beteiligungen und einer starken digitalen Infrastruktur, machen Indien aktuell zu einem der attraktivsten und am schnellsten wachsenden Versicherungsmärkte der Welt.“

Zudem sei man „stets bestrebt, von zukünftigen Wachstumschancen zu profitieren. Dank der im Jahre 2021 in Kraft getretenen regulatorischen Änderungen sind ausländische Mehrheitsinvestitionen wie unsere heutige erlaubt. Dies ermöglicht uns, in Zusammenarbeit mit unserem Partner Kotak Mahindra Bank Limited, Indiens drittgrößter Privatbank nach Marktkapitalisierung, früh die Weichen für eine erfolgreiche Partnerschaft zu stellen, mit dem Ziel, eine führende Position auf dem lokalen Versicherungsmarkt zu erreichen und aus dem immensen Wachstumspotenzial langfristig Gewinne zu erzielen.“

Im indischen Lebensversicherungsmarkt tummeln sich neben dem immer noch einzigen nationalen Versicherer LIC gleich 23 private Player. Zu den dortigen ausländischen Co-Investoren gehören neben Allianz noch Aegon, Ageas, Aviva, Axa, Generali, AIG, MetLife, Praerica und Prudential aus den USA sowie die japanischen Gesellschaften Nippon Life, Dai Ichi Life und Tokio Life. Indiens Anteil am globalen Lebensversicherungsmarkt betrug im Jahr 2021 3,23 Prozent. Der heimische Markt für Lebensversicherungen wächst derzeit mit 12,5 Prozent jährlich und soll es gemäß Global Data bis 2027 auf ein Volumen von über 150 Mrd. Euro bringen. Über alle Sparten hinweg prognostiziert die Analysefirma, dass die Bruttoprämien von aktuell knapp 30 Mrd. US-Dollar in den nächsten vier Jahren auf knapp 42 Mrd. US-Dollar in die Höhe schnellen werden. Das käme einer jährlichen Wachstumsrate von 9,9 Prozent gleich.

Aus Deutschland hat es nach Indien lediglich drei Unternehmen verschlagen: Allianz, Ergo und HDI. Die Bajaj Allianz mit Sitz in Pune besteht aus dem Sachversicherer Bajaj Allianz General Insurance Company Ltd. und der Lebengesellschaft Bajaj Allianz Life Insurance Company Ltd. Beide wurden im Mai 2001 als Joint Ventures der indischen Bajaj Finserv Limited (74 Prozent) und der Allianz SE (26 Prozent) gegründet. Der Sachversicherer ist inzwischen der zweitgrößte des Landes nach Bruttoeinnahmen, mit einem Marktanteil von zwölf Prozent.

Weitere Zukäufe hat die Zurich in Indien derzeit allerdings nicht weiter geplant: „M&A ist nicht Teil unserer Strategie. Unsere Strategie ist darauf ausgerichtet, Gewinne und Dividendenwachstum zu erzielen, ohne dass wir M&A-Transaktionen durchführen müssen. Wir brauchen keine Fusionen und Übernahmen, um unsere finanziellen Ziele zu erreichen. Wir werden jedoch Möglichkeiten prüfen, die unsere strategischen Ziele und den Konzern weiter stärken würden“, so die Zurich.

Autor: VW-Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

17 − vierzehn =