Weitere Versicherer ziehen die Reißleine: Allianz und Swiss Re stoppen Neugeschäft in Russland

Swiss Re-Zentrale. Quelle: Swiss Re, Leonardo Finotti.

Die nächsten Assekuranz-Schwergewichte ziehen sich aus Russland zurück: Der drittgrößte Versicherungsmakler WTW folgt seinen Konkurrenten Marsh und Aon. Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re und die Allianz haben wegen des Kriegs in der Ukraine sein Geschäft in Russland auf Eis gelegt.

So werde die Swiss Re bis auf Weiteres kein neues Geschäft mit russischen und belarussischen Kunden zeichnen. Dies gilt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters unabhängig davon, ob diese Unternehmen bereits sanktioniert seien oder nicht. Bestehendes Geschäft mit russischen Kunden werde nicht erneuert, heißt es weiter. Zuvor hatten auch die Generali oder die Zurich Insurance Group angekündigt, kein Neugeschäft mit russischen Firmen zu zeichnen und bestehende Verträge nicht zu erneuern.

Besonders heikel: Die Swiss Re kooperiert bereits seit einigen Jahren mit der russischen IT-Firma Syncretis. Dabei soll das Unternehmen laut einem Bericht des Online-Portals Inside Paradeplatz zu den engsten Partnern des Rückversicherers gehören. Dabei sollen die IT-Cracks laut Bericht den direkten Zugang von ihren Computern aus auf die Server der Swiss Re nutzen.

„Alle externen Dienstleistungserbringungen unterstehen einer striktesten Governance und Provider werden immer aktiv von Swiss Re geführt. Bei eingekauften Dienstleistungen hat/behält Swiss Re die Hoheit und Kontrolle über Daten und Systemzugänge“, wird ein Sprecher des Rückversicherers zitiert. Zudem handle es sich beim Outsourcing an das russische IT-Unternehmen nur „um ein kleines Volumen“, heißt es laut Bericht weiter.

Allianz will sich „in geordneter Weise maßgeblich“ zurückziehen

Auch die Allianz hatte am Montag erklärt, kein Neugeschäft mehr in der Ukraine und Russland zu zeichnen. Daher fahre das bestehende Engagement „in geordneter Weise maßgeblich zurück“. Zudem investiere sie in Russland und Belarus nicht mehr in Kapitalanlagen für ihre Kunden. Der Münchener Versicherer ist in der Ukraine mit einem Sachversicherer vertreten. In Russland ist die Allianz laut Handelsblatt auch in der Krankenversicherung aktiv.

Allerdings kommt der Konzern in beiden Ländern operativ auf weniger als 30 Mio. Euro Gewinn im Jahr. Zudem würden weniger als 0,3 Prozent der 800 Mrd. Euro schweren Kapitalanlagen der Allianz in russischen und ukrainischen Papieren angelegt sein. Auch die Konzerntochter  Allianz Global Investors werde bis auf Weiteres nicht in russische Werte investieren.

WTW braucht länger für die Entscheidung als Marsh und Aon

Während die Nummer eins und zwei unter den Versicherungsmaklern den Abschied aus Russland verkündeten, war von WTW noch kein Statement zu hören. Inzwischen hat sich WTW-CEO Carl Hess entschieden: Die Geschäfte werden an ein lokales Management übertragen, das auf dem russischen Markt unabhängig agieren wird. „Wir sind der festen Überzeugung, dass dies die richtige Entscheidung ist, aber sie wurde weder übereilt noch ohne Rücksicht auf unsere engagierten russischen Kollegen getroffen.“

Autor: VW-Redaktion

Anmerkung der Redaktion: Der Beitrag wurde am 15.03.2022 aktualisiert und ergänzt.

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